Hallo allerseits,
um mal ausnahmsweise den Anfang zu machen (Roughale war ja nicht da ): ich gebe "The Way, Way Back" eine 2-. Mir hat der Film beim zweiten Mal sogar noch besser gefallen als bei der Erstbetrachtung auf dem Filmfest Hamburg; zwar ist die Geschichte sicherlich nicht weltbewegend originell, aber sehr schön und realistisch erzählt und voller Kleinigkeiten in Handlung, Dialogen und Darstellung, die die Coming-of-Age-Geschichte selbst im Mittelteil - wo der dramaturgische Bogen etwas durchhängt - niemals langweilig werden läßt.
Beim ersten Mal hatte ich leichte Probleme mit der Haupfigur, dem 14-jährigen Duncan (Liam James), der zu Anfang kaum drei Worte herausbekommt und in den ersten etwa 20 Minuten eigentlich nur stumm und ungelenk herumschlendert. Erst, als er dem von Sam Rockwell wieder mal klasse gespielten (wobei er so eine Manchild-Rolle natürlich inzwischen im Schlaf beherrscht) Owen an einem Pac-Man-Automaten begegnet, taut er nach und nach auf. Erst mit dem zweiten Blick konnte ich die schauspielerische Leistung James' richtig erkennen, der die Rolle des unbeliebten, introvertierten Teenagers auf den Punkt trifft. Tatsächlich kann ich mich an viele Jungs aus meiner Kindheit (mich eingeschlossen) erinnern, die in diesem Alter ähnliche Phasen durchmachten, bevor ihr Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl so richtig erwachten.
Unterstützt wird James dabei von einer Parade arrivierter Schauspieler, von Steve Carell, über Toni Colette, Amanda Peet, Allison Janney, Maya Rudolph, Rob Corddry bis zum den bereits erwähnten Sam Rockwell, die alle mit ihren guten Leistungen dazu beitragen, Duncans Welt - in der er die Oberflächlichkeit und Heuchelei vieler Erwachsener ebenso erkennen muß wie die Schwächen seiner geliebten Mutter, und schließlich in dem nur auf den ersten Blick verantwortungslosen Owen eine Ersatz-Vaterfigur findet - realistisch zu gestalten,
ohne den Humor dabei aus den Augen zu verlieren, aber auch ohne es zu übertreiben. Wenn man den Machern von "The Way, Way Back" hier einen kleinen Vorwurf machen kann, dann vielleicht den, daß alle Schauspieler Figuren spielen, die sie so oder so ähnlich schon oft gezeigt haben und die keine große Herausforderung für sie darstellen. Auch fühlte ich mich bei den Szenen im "Water Wizz"-Park immer mal wieder an ganz ähnliche Situationen im Coming-of-Age-Film "Adventureland" (u.a. mit Jesse Eisenberg und Ryan Reynolds) erinnert. Doch das sind eher kleinere Kritikpunkte, die durch die vielen kleinen Späße am Rande, sowie durch die schnippische Bemerkungen vor allem von Duncan und Owen, mehr als aufgewogen werde.
Alles in allem ist den beiden Regiedebütanten Faxon und Nash (die beiden spielen in dem Film übrigens auch selbst - als Angestellte des Freizeitparks - mit; Nash ist allein schon aufgrund seiner Glatze gut zu erkennen, wohingegen Naxon den Rutschenaufseher Roddy spielt) insgesamt ein sehr schönes, warmherziges Werk über das Erwachsenwerden gelungen, bei dem man spätestens in der zweiten Hälfte ganz auf Seiten Duncans steht und sich freut zu sehen, wie er so langsam sein Leben selbst in die Hand nimmt. Und eine 2- ist das allemal wert.
Gruß
Kasi Mir
#0984 The Way, Way Back
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