Hallo allerseits,
zwar sind Roughale und ich nur selten wirklich komplett einer Meinung, was einen Sneak-Film angeht - gerade im Horrorbereich ist er oft unkritischer als ich, wohingegen (Liebes-)Komödien bei mir oft besser wegkommen
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- doch selten lagen wir so weit auseinander wie bei "Silent Hill", obwohl auch ich dem Film mit einer 3- ja nun nicht gerade eine enthusiastische Empfehlung ausstelle. Da es selten genug vorkommt, daß Kasi ein Horror/Fantasyfilm
besser gefällt als Roughale, bedarf das wohl näherer Erläuterung.
Zunächst einmal sollte ich vielleicht vorwegschicken, daß ich die Computerspielreihe, auf der dieser Film basiert, nie gespielt oder auch nur gesehen habe. Von daher bin ich also unvorbelastet an den Film herangegangen - doch daß es sich um eine Computerspielverfilmung handelt, kann man (im Guten wie im Schlechten) deutlich erkennen. So kommt es einem zumindest phasenweise tatsächlich so vor, als würde man bei einem typischen Adventurespiel zuschauen, viele Sequenzen kann man so oder so ähnlich tatsächlich in entsprechenden Spielen erleben. Auch das Hin- und Hergelaufe, das Suchen nach Hinweisen (wo sie ein normaler Mensch niemals suchen würde) und die Art und Weise, wie Monster auftauchen und mit ihnen verfahren wird, erinnern deutlich an die Inspirationsquelle.
Das gereicht "Silent Hill" nicht nur zum Vorteil, denn wer sieht schon gerne anderen Leuten beim Computerspielen zu? Gerade das Fehlen des interaktiven Elements läßt den Film oft langsam oder langatmig wirken, auch da man den Akteuren im Film meist deutlich voraus ist.
Trotzdem kann ich mich der hier geäußerten Meinung nicht anschließen, "Silent Hill" würde atmosphärisch scheitern. Im Gegenteil fand ich gerade den größtenteils durchgehaltenen Verzicht auf Standard-Horrorklischees wie plötzlichen Ausbrüchen in der Musikuntermalung zur Schockerzeugung, unvermittelt auftauchenden Monstern oder Todesfallen etc. und natürlich dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip recht erfrischend. Meist sieht man das Grauen in "Silent Hill" zumindest einige Sekunden lang auf sich zukommen, was es in meinen Augen allerdings eher bedrohlicher wirken läßt.
Wenn ich "Silent Hill" stilistisch also für reicht gelungen halte, so muß ich bei der erzählten Story allerdings deutliche Abstriche machen. Diese ist weder besonders originell (Teile davon haben wir sogar in der Sneak schon in anderen Filmen zu Gesicht bekommen
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), noch füllt sie die immerhin 115 Minuten Laufzeit auch nur annähernd; außerdem verschenkt der Film seine Mystery-Elemente grandios, indem er seine Protagonisten 70 Minuten lang im Trüben fischen läßt, um dann die gesamte Auflösung einfach so in einem Flashback zu präsentieren. Detektivfilme sollte Mr. Avary wohl besser nicht schreiben.
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Ebenfalls ist die Rolle des von Sean Bean gespielten Familienvaters - wie hier schon erwähnt wurde - bis auf die Anfangs- und Schlußszene komplett überflüssig; hier hätten leicht 30 Minuten Filmzeit eingespart werden können.
Das verwässert den visuellen Eindruck leider deutlich, so daß insgesamt nur eine schwache Drei übrig bleibt; von Werken wie "Alone in the Dark" oder dem vor genau einem Jahr gezeigten "Immortel (ad vitam)" und selbst "Doom" ist der Film IMHO aber weit entfernt, so daß eine Sechs für mich völlig außer Frage steht. Was Horrorfilme in der Grindelsneak angeht, gehört "Silent Hill" sogar schon zu den Highlights.
Gruß
Kasi Mir