#635 The Good Shepherd
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#635 The Good Shepherd
Ich konnte zwar dem Plot folgen, doch das letzte quäntchen Verstehen hat mir dann doch gefehlt.
Ich kann sagen: Ich mochte den Film. Zu mehr kann ich mich noch nicht hinreißen lassen. ABER: Kongo!? Kann mir das jemand beantworten? An welcher Stelle hab ich gepennt, dass ich nicht verstehen kann, was Edward Wilson Jr. im Kongo gemacht hat? Außer pimpern natürlich, soweit kann ich das auch beantworten... Und weiter?
Lieben Gruß, danke,
Oé
Ich kann sagen: Ich mochte den Film. Zu mehr kann ich mich noch nicht hinreißen lassen. ABER: Kongo!? Kann mir das jemand beantworten? An welcher Stelle hab ich gepennt, dass ich nicht verstehen kann, was Edward Wilson Jr. im Kongo gemacht hat? Außer pimpern natürlich, soweit kann ich das auch beantworten... Und weiter?
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- Roughale
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Bin ich nun doch schizzophren? ich habe gerade die Meinung von 0 punkt Andreas gelesen und habe den Eindruck dass das meine Meinung ist Sogar die Frage mit dem Kongo stellte sich mir, aber ich sehe von einer Copyrightklage mal ab
Das war ein Film, der es darauf anlegte, dass man verwirrt ist, die ganzen Zeitsprünge, bei denen zum Glück immer schön eingeblendet wurde wo man sich zeitlich befand, denn der Damon sah irgendwie in allen Zeiten recht gleich aus - die Alterung bei ihm war zu knapp ausgearbeitet, wohingegen besonders die olle Jolie sehr gut rüberkam (oder war sie da ungeschminkt? ) Auch der Regisseur DeNiro alterte gut, er wurde ja von unten nach oben reduziert...
Der Film hatte eine extreme Ruhe, es hätte auch gut ein erzählender Rocky Balboa reingepasst, haha! Aber irgendwie machte das auch den Reiz des Films aus, ich kann es nicht genau sagen, aber das fast 40 Jahre umspannende Drama um Vertrauen und Freundschaft funktionierte, auch die beteiligten zeigten den verwirrten Zustand, in den der Zuschauer eingelullt wurde, vielleicht lag da die Absicht? Wenn dem so ist, dann ist das sehr gut gelungen. Ich weiss aber nichts über den Film, ob er auf einem Buch basiert , etc, also müssen wir auf weitere Aufklärungen warten...
Ich gebe ihm eine 2+, Abzug wegen einem nicht alternden Matt Damon und einigen Längen...
Das war ein Film, der es darauf anlegte, dass man verwirrt ist, die ganzen Zeitsprünge, bei denen zum Glück immer schön eingeblendet wurde wo man sich zeitlich befand, denn der Damon sah irgendwie in allen Zeiten recht gleich aus - die Alterung bei ihm war zu knapp ausgearbeitet, wohingegen besonders die olle Jolie sehr gut rüberkam (oder war sie da ungeschminkt? ) Auch der Regisseur DeNiro alterte gut, er wurde ja von unten nach oben reduziert...
Der Film hatte eine extreme Ruhe, es hätte auch gut ein erzählender Rocky Balboa reingepasst, haha! Aber irgendwie machte das auch den Reiz des Films aus, ich kann es nicht genau sagen, aber das fast 40 Jahre umspannende Drama um Vertrauen und Freundschaft funktionierte, auch die beteiligten zeigten den verwirrten Zustand, in den der Zuschauer eingelullt wurde, vielleicht lag da die Absicht? Wenn dem so ist, dann ist das sehr gut gelungen. Ich weiss aber nichts über den Film, ob er auf einem Buch basiert , etc, also müssen wir auf weitere Aufklärungen warten...
Ich gebe ihm eine 2+, Abzug wegen einem nicht alternden Matt Damon und einigen Längen...
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)
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Harter Stoff. Zwar basierend auf ein Stück amerikanische Geschichte, aber für 167 Minuten lang doch etwas sehr schwer die Konzentration aufrecht zu erhalten.
Klasse besetzt: Matt Damon, Angelina Jolie und in Nebenrollen William Hurt, Alec Baldwin, John Turturro, Michael Gambon und Regisseur Robert de Niro selbst, sind gewohnt überzeugend in ihren Leistungen.
Schön auch zu sehen, dass Deutsche von Deutschen gespielt werden dürfen, u.a. Martina Gedeck mit einer Nebenrolle. Auch cool mal wieder Joe Pesci in einem Film zu sehen, auch wenn es nur 3 Minuten sind.
Alles in allem fehlt mir einfach der Bezug zur Entstehung der CIA und im genauen über einen seiner frühen Führungsmänner und dessen "Aufstieg" im Spionagegeschäft. Nichts was mich tangiert, aber ordentlich gemacht, wenn auch etwas öde, aber das hat ein politisches Drama mit leichten Thriller-Elementen halt öfters mal an sich.
Die Rahmenhandlung (also alle historischen Aspekte) sind real. Die Personen basieren auf Counterparts aus der Realität die in die Entwicklungen damals verwickelt waren, aber da es im Endeffekt doch alles irgendwie geheim ist (Skulls & Bones, OSS, CIA und ihre Mitglieder und Mitarbeiter) von damals sind halt reale Namen nicht möglich zu präsentieren, auch wenn man ansich weiß wer hier die gemeinten Leute sind und man ändert das dann halt ein wenig ab.
Ein Buch gab es vorher nicht.
Das Drehbuch stammt von Eric Roth, der aber immerhin mit durch seine früheren Drehbücher für Munich, Ali, The Insider, The Horse Whisperer und demnächst mit Shantaram einige Erfahrung mit realen Begebenheiten und ihre Umsetzung hat.
Alles in allem ein gut gemachter Film ansich. Robert De Niros zweite Regiearbeit nach "In den Straßen der Bronx kann sich grundsätzlich sehen lassen und ich denke De Niro hat sich da nen bischen was vom langjährigen Weggefährten Scorsese abgeschaut bzw. was gelernt.
Von mir gibt es ne 3, weil ich ihn einfach öde und lang fand und mir der Bezug und das Grundinteresse am Thema fehlte. Aus filmischer und darstellerischer Sicht aber durchaus gut gemacht und daher einige ich mich auf ne goldene Mitte mit der 3.
Zum Kongo: Ich denke das dürfte auch nicht besonders wichtig sein. So wie ich verstand war der Junge nun beim CIA dank seines Vaters und somit wohl einfach im Kongo aus beruflichen Gründen und hat sich da halt verliebt. Und nun mal klugscheißen :
Die älteste Szene war 1939 wenn ich mich nicht irre. Die letzte 1961 oder so, oder? Selbst pi mal Daumen komme ich nicht auf 40 Jahre.
Und mal ne Frage zu Vertrauen und Freundschaft.
Im Endeffekt konnte er ja niemanden vertrauen, eigentlich keiner dem er vertraute konnte dies aufrecht erhalten, eigentlich nicht mal sein Sohn (ob nun mit Absicht oder nicht) und wirklich Freunde hatte der doch auch nie und ich denke kaum einen dürfte Edward wirklich als Freund gesehen haben, die Typen von Skulls & Bones sicher über die Jahre net, anfangs noch vllt seinen Professor.
Ausnahme von beiden Fällen allerdings wohl sein "Assistent" Ray Brocco (John Turturro), der als einziger für Edward vertrauenswürdig schien, aber ob er das wirklich je Tat. So ist halt das Spionagegeschäft. Vertrauen und Freundschaft ansich nur Schall und Rauch und ich denke der Edward hatte das recht früh begriffen, also sehe ich nicht wirklich nen Drama um Vertrauen und Freundschaft als viel mehr der Aufstieg eines Poesie-Studenten hin zum Spion und Mitbegründer des CIA und seines unglücklichen und glücklosen Privatlebens.
Klasse besetzt: Matt Damon, Angelina Jolie und in Nebenrollen William Hurt, Alec Baldwin, John Turturro, Michael Gambon und Regisseur Robert de Niro selbst, sind gewohnt überzeugend in ihren Leistungen.
Schön auch zu sehen, dass Deutsche von Deutschen gespielt werden dürfen, u.a. Martina Gedeck mit einer Nebenrolle. Auch cool mal wieder Joe Pesci in einem Film zu sehen, auch wenn es nur 3 Minuten sind.
Alles in allem fehlt mir einfach der Bezug zur Entstehung der CIA und im genauen über einen seiner frühen Führungsmänner und dessen "Aufstieg" im Spionagegeschäft. Nichts was mich tangiert, aber ordentlich gemacht, wenn auch etwas öde, aber das hat ein politisches Drama mit leichten Thriller-Elementen halt öfters mal an sich.
Die Rahmenhandlung (also alle historischen Aspekte) sind real. Die Personen basieren auf Counterparts aus der Realität die in die Entwicklungen damals verwickelt waren, aber da es im Endeffekt doch alles irgendwie geheim ist (Skulls & Bones, OSS, CIA und ihre Mitglieder und Mitarbeiter) von damals sind halt reale Namen nicht möglich zu präsentieren, auch wenn man ansich weiß wer hier die gemeinten Leute sind und man ändert das dann halt ein wenig ab.
Ein Buch gab es vorher nicht.
Das Drehbuch stammt von Eric Roth, der aber immerhin mit durch seine früheren Drehbücher für Munich, Ali, The Insider, The Horse Whisperer und demnächst mit Shantaram einige Erfahrung mit realen Begebenheiten und ihre Umsetzung hat.
Alles in allem ein gut gemachter Film ansich. Robert De Niros zweite Regiearbeit nach "In den Straßen der Bronx kann sich grundsätzlich sehen lassen und ich denke De Niro hat sich da nen bischen was vom langjährigen Weggefährten Scorsese abgeschaut bzw. was gelernt.
Von mir gibt es ne 3, weil ich ihn einfach öde und lang fand und mir der Bezug und das Grundinteresse am Thema fehlte. Aus filmischer und darstellerischer Sicht aber durchaus gut gemacht und daher einige ich mich auf ne goldene Mitte mit der 3.
Zum Kongo: Ich denke das dürfte auch nicht besonders wichtig sein. So wie ich verstand war der Junge nun beim CIA dank seines Vaters und somit wohl einfach im Kongo aus beruflichen Gründen und hat sich da halt verliebt. Und nun mal klugscheißen :
Die älteste Szene war 1939 wenn ich mich nicht irre. Die letzte 1961 oder so, oder? Selbst pi mal Daumen komme ich nicht auf 40 Jahre.
Und mal ne Frage zu Vertrauen und Freundschaft.
Im Endeffekt konnte er ja niemanden vertrauen, eigentlich keiner dem er vertraute konnte dies aufrecht erhalten, eigentlich nicht mal sein Sohn (ob nun mit Absicht oder nicht) und wirklich Freunde hatte der doch auch nie und ich denke kaum einen dürfte Edward wirklich als Freund gesehen haben, die Typen von Skulls & Bones sicher über die Jahre net, anfangs noch vllt seinen Professor.
Ausnahme von beiden Fällen allerdings wohl sein "Assistent" Ray Brocco (John Turturro), der als einziger für Edward vertrauenswürdig schien, aber ob er das wirklich je Tat. So ist halt das Spionagegeschäft. Vertrauen und Freundschaft ansich nur Schall und Rauch und ich denke der Edward hatte das recht früh begriffen, also sehe ich nicht wirklich nen Drama um Vertrauen und Freundschaft als viel mehr der Aufstieg eines Poesie-Studenten hin zum Spion und Mitbegründer des CIA und seines unglücklichen und glücklosen Privatlebens.
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- mySneak Novice
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Also die älteste Szene war vor 1930, ich glaube 1925, als Matt Damon als Junge gezeigt wurde, bei der sich sein Vater erschossen hat. Von daher waren es schon 34-36 Jahre...
Meine Kritik ist ähnlich zu eurer.
Der Film hat auf sehr eindrucksvolle Weise gezeigt, wie man eine eigentlich interessante und spannende Geschichte übermäßig lang erzählen kann. Oft gehörte die Länge wohl als eine Art Stilelement dazu, aber oft war es einfach nur nervig.
Die Performance der Schauspieler war gut, viele Stars. Die Maske hat besonders gute Arbeit geleistet, sie Robert Di Niro und vor allem Angelina Jolie, die mich übrigens sehr überrascht hat, da sie ihre Rolle ziemlich überzeugend und gut gespielt hat. Umso erstaunlicher fand ich da Matt Damon, dessen Performance war zwar auch gut, aber die Maske hat bei ihm wohl nur einen 1-€ Jobber rangelassen, denn die teilweise sehr großen Altersunterschiede bei den Zeitsprüngen waren bei ihm nur durch Untertitel und die Dicke der Brillengläser zu sehen. Besonders erschreckend am Ende vor der Kirche, als er vor seinem Sohn steht, um ihm die Nachricht vom Tod der Frau ausm Kongo zu berichten, da sieht Matt Damon nahezu genauso alt aus, wie "sein Sohn".
Naja, ansonsten war es ein guter Film. Schön erzählt usw. Nicht besonders Sneak taugleich, denn mehr als Klatschen ging nicht.
Meine Kritik ist ähnlich zu eurer.
Der Film hat auf sehr eindrucksvolle Weise gezeigt, wie man eine eigentlich interessante und spannende Geschichte übermäßig lang erzählen kann. Oft gehörte die Länge wohl als eine Art Stilelement dazu, aber oft war es einfach nur nervig.
Die Performance der Schauspieler war gut, viele Stars. Die Maske hat besonders gute Arbeit geleistet, sie Robert Di Niro und vor allem Angelina Jolie, die mich übrigens sehr überrascht hat, da sie ihre Rolle ziemlich überzeugend und gut gespielt hat. Umso erstaunlicher fand ich da Matt Damon, dessen Performance war zwar auch gut, aber die Maske hat bei ihm wohl nur einen 1-€ Jobber rangelassen, denn die teilweise sehr großen Altersunterschiede bei den Zeitsprüngen waren bei ihm nur durch Untertitel und die Dicke der Brillengläser zu sehen. Besonders erschreckend am Ende vor der Kirche, als er vor seinem Sohn steht, um ihm die Nachricht vom Tod der Frau ausm Kongo zu berichten, da sieht Matt Damon nahezu genauso alt aus, wie "sein Sohn".
Naja, ansonsten war es ein guter Film. Schön erzählt usw. Nicht besonders Sneak taugleich, denn mehr als Klatschen ging nicht.
2....1....RISIKO!
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Naja, ich habe den kleinen Rückblick den er bei der Skulls & Bones Zeremonie an ein Kindheitserlebnis wiedergibt nicht wirklich als ne Szene von der Zeit gesehen, weil es eben halt nur ne Erzählung von ihm ist (ich glaube sogar ohne Zeitangabe, oder?). Aber wenn man die zählt dann kann man durchaus von 34-36 Jahre sprechen.Darkwing Duck hat geschrieben:Also die älteste Szene war vor 1930, ich glaube 1925, als Matt Damon als Junge gezeigt wurde, bei der sich sein Vater erschossen hat. Von daher waren es schon 34-36 Jahre...
- Kasi Mir
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Hallo allerseits,
dann muß ich wohl mal den Part des Miesmachers und Spalters übernehmen . Von mir bekommt "The Good Shepherd" nämlich nur eine 4, vor allem für diverse direktorische Schwächen, aber auch für eine Erzählung, die einen nie richtig teilhaben läßt am Agentenalltag, sondern immer auf Abstand bleibt.
Der Hauptfehler von de Niros zweiter echter Regiearbeit ist IMHO die Länge. Für 155 Minuten Nettolaufzeit hat der Film einfach nicht genug zu erzählen. Allein schon durch Vermeidung einer mit fortschreitender Filmdauer extrem nevenden Unart - nämlich nahezu jede Szene mit 10-20 Sekunden beenden, in denen eine Hauptfigur wort- und ausdruckslos neben die Kamera starrt, als wolle man allein dadurch zusätzliche Bedeutung induzieren - würde über alle Szenen zusammengerechnet ca. 45 Minuten einsparen und dem Film wesentlich mehr Erzähltempo verschaffen. So verbleibt die Entwicklung der Geschchte in behäbiger, gelegentlich fast gletscherhafter Geschwindgkeit; der aufmerksame Zuschauer ist der Handlung dadurch meist weit voraus und kann nur irritiert darauf warten, daß die erwarteten Wendungen (z.B. die Enthüllung, wer auf einem anonym zugesandten Foto abgebildet ist) endlich eintreten.
Auch erzählerisch betreibt der Film größtenteils Etikettenschwindel. So geht es vordergründig um die Entstehung der CIA und die Frühphase der amerkanischen Auslandsspionage - doch genau davon erzählt der Film so gut wie gar nichts. Man sieht Matt Damons Edward Wilson in London, Berlin, Washington und andernorts, hört das verbale (und eher einseitige) Schachspiel mit seinem russischen Kollegen Ulysses, man sieht ihn mit Kollegen und Vorgesetzen diskutieren (auch hier jeder Dialogzeile ein taktisches Manöver) - doch von der eigentlichen Arbeit, die sich nicht mit sich selbst beschäftigt, gibt es herzlich wenig zu sehen. So findet in London überhaupt keine sinnvolle Informationsbeschaffung statt, in Berlin wird nur mit dem kommenden Erzfeind verhandelt, und zurück in Washington beschränkt es sich auf zwei Überläufer, die verhört werden. Ansonsten scheinen die Agenten mehr mit Verbindungs-Partys denn mit Informationsbeschaffung beschäftigt zu sein - vielleicht auch ein Grund, warum das mit der Schweinebucht so schief ging...
Bleibt noch das persönliche Drama - und auch das läßt einiges zu wünschen übrig, denn Damons Wilson ist ein denkbar ungeeigneter Protagonist, da bis auf wenige ganz seltene Anzeichen von Gefühlsregungen nichts Eindruck zu hinterlassen scheint. So fällt es schwer, einen Zugang zum Schicksal des Patrioten zu finden, der - wenig überraschend - feststellen muß, daß der Dienst für sein Land ihn immer und überall Verräter vermuten und ihn so immer mehr vereinsamen läßt. Das ist zwar durchaus ein brauchbares Filmthema, zweieinhalb Stunden vermag es so jedoch nicht zu füllen, und die weiteren Figuren bleiben größtenteils Staffage und Mittel zum Zweck, um Wilsons Wandel vom (auch schon wortkargen) Literaturstudenten zum Chef der Gegenspionage zu illustrieren; bis auf Angelina Jolies Margaret und Eddie Redmayne als Edward jr. bleiben alle blass.
Das man solche Geschichten auch wesentlich dichter und eindringlicher (und auch kürzer ) erzählen kann, hat Phillip Noyce vor einem halben Jahrzehnt mit "The Quiet American" bewiesen; selbst "Spy Game" entwickelt mit seinen erheblichen Längen mehr Drive als de Niros extrem langatmiger "Good Shepherd". Deswegen kann ich ihn guten Gewissens niemandem empfehlen und nicht mehr als ein Ausreichend verteilen.
So, ich hoffe, daß man diesen Kommentar in weniger als 155 Minuten durchlesen kann.
Gruß
Kasi Mir
dann muß ich wohl mal den Part des Miesmachers und Spalters übernehmen . Von mir bekommt "The Good Shepherd" nämlich nur eine 4, vor allem für diverse direktorische Schwächen, aber auch für eine Erzählung, die einen nie richtig teilhaben läßt am Agentenalltag, sondern immer auf Abstand bleibt.
Der Hauptfehler von de Niros zweiter echter Regiearbeit ist IMHO die Länge. Für 155 Minuten Nettolaufzeit hat der Film einfach nicht genug zu erzählen. Allein schon durch Vermeidung einer mit fortschreitender Filmdauer extrem nevenden Unart - nämlich nahezu jede Szene mit 10-20 Sekunden beenden, in denen eine Hauptfigur wort- und ausdruckslos neben die Kamera starrt, als wolle man allein dadurch zusätzliche Bedeutung induzieren - würde über alle Szenen zusammengerechnet ca. 45 Minuten einsparen und dem Film wesentlich mehr Erzähltempo verschaffen. So verbleibt die Entwicklung der Geschchte in behäbiger, gelegentlich fast gletscherhafter Geschwindgkeit; der aufmerksame Zuschauer ist der Handlung dadurch meist weit voraus und kann nur irritiert darauf warten, daß die erwarteten Wendungen (z.B. die Enthüllung, wer auf einem anonym zugesandten Foto abgebildet ist) endlich eintreten.
Auch erzählerisch betreibt der Film größtenteils Etikettenschwindel. So geht es vordergründig um die Entstehung der CIA und die Frühphase der amerkanischen Auslandsspionage - doch genau davon erzählt der Film so gut wie gar nichts. Man sieht Matt Damons Edward Wilson in London, Berlin, Washington und andernorts, hört das verbale (und eher einseitige) Schachspiel mit seinem russischen Kollegen Ulysses, man sieht ihn mit Kollegen und Vorgesetzen diskutieren (auch hier jeder Dialogzeile ein taktisches Manöver) - doch von der eigentlichen Arbeit, die sich nicht mit sich selbst beschäftigt, gibt es herzlich wenig zu sehen. So findet in London überhaupt keine sinnvolle Informationsbeschaffung statt, in Berlin wird nur mit dem kommenden Erzfeind verhandelt, und zurück in Washington beschränkt es sich auf zwei Überläufer, die verhört werden. Ansonsten scheinen die Agenten mehr mit Verbindungs-Partys denn mit Informationsbeschaffung beschäftigt zu sein - vielleicht auch ein Grund, warum das mit der Schweinebucht so schief ging...
Bleibt noch das persönliche Drama - und auch das läßt einiges zu wünschen übrig, denn Damons Wilson ist ein denkbar ungeeigneter Protagonist, da bis auf wenige ganz seltene Anzeichen von Gefühlsregungen nichts Eindruck zu hinterlassen scheint. So fällt es schwer, einen Zugang zum Schicksal des Patrioten zu finden, der - wenig überraschend - feststellen muß, daß der Dienst für sein Land ihn immer und überall Verräter vermuten und ihn so immer mehr vereinsamen läßt. Das ist zwar durchaus ein brauchbares Filmthema, zweieinhalb Stunden vermag es so jedoch nicht zu füllen, und die weiteren Figuren bleiben größtenteils Staffage und Mittel zum Zweck, um Wilsons Wandel vom (auch schon wortkargen) Literaturstudenten zum Chef der Gegenspionage zu illustrieren; bis auf Angelina Jolies Margaret und Eddie Redmayne als Edward jr. bleiben alle blass.
Das man solche Geschichten auch wesentlich dichter und eindringlicher (und auch kürzer ) erzählen kann, hat Phillip Noyce vor einem halben Jahrzehnt mit "The Quiet American" bewiesen; selbst "Spy Game" entwickelt mit seinen erheblichen Längen mehr Drive als de Niros extrem langatmiger "Good Shepherd". Deswegen kann ich ihn guten Gewissens niemandem empfehlen und nicht mehr als ein Ausreichend verteilen.
So, ich hoffe, daß man diesen Kommentar in weniger als 155 Minuten durchlesen kann.
Gruß
Kasi Mir