#1158 Miss Sloane

[Kasi Mir]

"Miss Sloane" ist der vierte Film von Regisseur John Madden, der es in die Sneak schafft - und nach #0874 "The Debt" der zweite hintereinander mit Jessica Chastain in einer Hauptrolle. Der Regisseur, der vor fast zwei Jahrzehnten mit #0226 "Shakespeare in Love" einen Überraschungssieg als Bester Film bei der Oscar-Verleihung erzielte (sein vierter Sneakfilm war #0363 "Captain Corelli's Mandolin") dreht aber nicht nur epische Historienfilme und Charakterdramen; auch die beiden "Best Exotic Marigold Hotels" gehen auf sein Konto.

Dabei basiert die Handlung von "Miss Sloane" nicht auf wahren Ereignissen, einem Buch oder anderen vorher veröffentlichten Materialen - sie ist das Werk eines einzigen Drehbuchautoren, Jonathan Perera, zudem sein erstes Drehbuch überhaupt, das er über einen Manager und das Internet in Hollywood anbot und offenbar irgendwie das Interesse von Madden und Chastain weckte. Es dauerte jedenfalls laut IMDb weniger als zwei Jahre, bis das Skript zu dem Film wurde, von dem man im folgenden den Trailer sehen kann:



Wie fandet ihr den Film, der natürlich entscheidend von der Performance der Hauptdarstellerin Jessica Chastain abhängt? Wie gefielen Euch die zahlreichen Nebendarsteller, von Mark Strong (in seinem 13. Sneakfilm!) über Michael Stuhlbarg bis hin zu John Lithgow? Bitte macht nicht von Eurem Zeugnisverweigerungsrecht gebrauch und schreibt Eure Eindrück von "Miss Sloane" als Antwort auf diesen Beitrag ins Forum.

[rou]

Ziemlich gut! Aber auch schrecklich, so eine Realität vorgeführt zu kommen. Dieses furchtbare System der korrupten Politiker und Lobbyisten... bäh!

[Roughale]

Ich denke, Rou hat mir die Antwort auf meine Frage gegeben, warum es so lange gedauert hat, bis ich mit dem Film warm werden konnte. Es ist die mir relativ uninteressante Umgebung gewesen, ok, nicht so abstossend wie die Bankerwelten, sonst wär ich wie damals bei dem entsprechenden Film mit Steve Carell wohl vorzeitig gegangen. Aber da es um die Waffenlobby ging, hatte ich doch ganz leicht aufflammendes Interesse und so merkte ich, dass der Film eine anstrengende aber auch sehr intelligente Erzählstruktur hatte und teilweise richtig stark auf der Schaspielseite punkten konnte, besonders bei der Titelrolle. Bei Lithgow dauert es etwas, bis er sein volles Können ausspieln konnte und zwar ganz am Ende als er mit dem Video konfrontiert wurde - klasse! Ein paar schwächelnde Leistungen gab es auch, aber die fielen für mich nicht störend ins Gewicht... Und gegen Ende hatte der Film mich voll in seinen Bann gezogen, das hatte ich nicht erwartet. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass man hier auch etwas Zeit hätte sparen können, ich fand die Einführung zu lang und zu -weilig udn war permanent damit abgelenkt, die zugehörigen TV Rollen einzelner Schauspieler zu erraten (darunter zB Lennards Mutter aus TBBT )

Daher vergebe ich eine starke 2, die mit 30 Minuten weniger eventuell in Richtung 1 hätte gehen können...

[rou]

ja ein bisschen ein heldenloser Film - die Hauptrolle war halt auch eine Lobbyistin und damit grundsätzlich mal ein schlechter Mensch. Dass sie ihre Karriere für diesen Sieg geopfert hat, ist trotzdem nicht heldenhaft sondern eher egoistisch (ich wollte gewinnen um jeden Preis, muahahahaha).

Trotzdem noch gut inszeniert und vielleicht auch gar nicht unwichtig, mal vorzuführen, wie diese Welt aussieht. Denn das ist real.

Der andere Film, den Roughale anspricht - The Big Short - fand ich noch besser und vor allem unterhaltsamer. Der hat ja ebenfalls einen furchtbaren Teil unseres tollen Systems dargestellt, aber kurzweiliger und unterhaltsamer.

Bei beiden bleibt aber irgendwie dieses Gefühl der Hilflosigkeit. Warum schmeißen wir nicht mal reihenweise Leute in den Knast?!?! Nein, wir werfen denen noch Geld hinterher.

[Kathrienchen]

Der Anfang war wirklich ein wenig lang... aber das denk ich mittlerweile bei vielen Filmen und frag mich, ob sie nicht einfach immer Überlängenzuschlag kassieren wollen? Vielleicht war ich auch einfach zu müde. Am Ende bin ich zum Glück doch wach geblieben, denn der Film war sehenswert!

Ich habe in der Mitte des Films schon gedacht, dass sie heimlich doch für die Waffenlobby arbeitet und nur zum Schein zu den anderen gewechselt ist. Das wäre dann aber wohl schon wieder zu vorhersehbar gewesen. Ich mag es ja, wenn Filme es noch schaffen, mich zu überraschen.


PS: Ich fand auch Emmas Hinweis ganz großartig, dass wir nicht immer die üblichen Filme tippen sollen, sondern auch mal weiter im Voraus... aber 101 Tage? Wie oft (und das ist eine Frage an unsere Datenbank Kasi) kommt es vor, dass wir einen Film sehen, der so weit in der Zukunft seinen Starttermin hat?

[emma]

Ich fand auch Emmas Hinweis ganz großartig, dass wir nicht immer die üblichen Filme tippen sollen, sondern auch mal weiter im Voraus...

nee nee nee, das "auch mal weiter im Voraus" habe ich nicht gesagt, es gibt/gab genug ungetippte Filme die auch zeitnah anlaufen. Darauf wollte ich hinweisen. Und könnte es immer, wenn wir keine Richtigtipper haben. Das liegt ja meist nicht am Vorlauf

Und wenn es da danach geht: fangt sicherheitshalber schon mal an auf Table 19 zu tippen. Der lief bereits in einigen Sneaks, läuft aber erst im September an. Jetzt rechne mal nach...

Wie oft (und das ist eine Frage an unsere Datenbank Kasi) kommt es vor, dass wir einen Film sehen, der so weit in der Zukunft seinen Starttermin hat?

Genau, Kasi Mir, das würde mich jetzt auch mal interessieren... ich habe mal bei '15 und '16 geschaut, da lag Nixon mit 66 Tage Vorlauf vorn.

[Kathrienchen]

Einen hab ich gefunden: The Men who Stare at Goats mit 108 Tagen Vorlauf. Aber waren wir bei dem Film nicht sogar irgendwie Testpublikum und konnten einen Fragenbogen ausfüllen?

[Kasi Mir]

Der Rekordhalter dürfte immer noch "The Hollywood Sign" (Sneak #462) sein, der 325 Tage, also über zehn Monate, Vorlauf hatte.