Hallo allerseits,
damit emma eine gute Grundlage hat, um den von ihr so gehaßten Film zu verreißen, fange ich hier einfach mal an und versuche zu erläutern, warum mir "Friends with Benefits" gefallen hat.
Zunächst einmal ein paar Einschränkungen: dem Vorwerk des Regisseurs, "Easy A" (von dem er Emma Stone für eine kleine und Patricia Clarkson für eine größere Rolle mitgebracht hat), kann "Friends with Benefits" nicht das Wasser reichen; dafür ist diese Mischung aus Romantic und Sex-Comedy einfach vom Handlungsrahmen her nicht originell genug (wobei der Film hier natürlich das besondere Problem hat, kurz nach "No Strings Attached" herausgekommen zu sein, der nahezu das gleiche Thema verfrühstückt) und fällt vor allem in der zweiten Hälfte in genau die typischen Plotfallen von Liebeskomödien, über die er sich in der ersten Hälfte noch lustig macht. Auch leidet der Film etwas darunter, daß Timberlake seine Rolle etwas distanziert angeht und gerade mit den ernsthafteren Momenten der Handlung so seine Probleme hat. Dies ist vor allem deswegen ungewöhnlich, weil er in durchweg dramatischen Rollen wie in "The Social Network" oder "Alpha Dog" schon bewiesen hat, daß er da durchaus Talent besitzt. Vielleicht liegt es einfach an Komödien - in "Bad Teacher" wirkte er auch schon eher hölzern.
Hier allerdings kann er zumindest über weite Strecken komödiantisches Timing unter Beweis stellen, das vor allem in den diversen Dialogen mit Mila Kunis' Jamie immer wieder benötigt wird, die vor Anspielungen und Popkultur- (vor allem aber Romantic-Comedy-) Referenzen strotzen, die zum Teil in derart schneller Folge auf die Zuschauer einprasseln, daß allein schon deswegen eine zweite Begutachtung des Filmes lohnen könnte. Diese Referenzen und kleinen und großen Gags voller Unartigkeiten sind es auch, die die eigentlich ziemlich überraschungsarme Rahmenhandlung so unterhaltsam machen; gerade in der ersten Stunde, in der noch nicht viel Wert auf die romantische Entwicklung der Geschichte gelegt wird, erweist sich "Friends with Benefits" hier überraschend skrupellos. Schön auch die gelegentlichen ironischen Kommentare vom Sidekick Woody Harrelson als total überzeichnetem schwulen Sportredakteur.
Aber natürlich handelt es sich letztlich doch um eine Romantic Comedy, und kurz nach der Mitte besinnt sich der Film dann darauf, daß diese ja in echter Pärchenbildung resultieren muß. Dabei verliert der Film dann sowohl an Tempo als auch an Witz, was nur teilweise dadurch aufgewogen werden kann, daß die Charakterschauspieler Patricia Clarkson und Richard Jenkins kleine Kostproben ihres Talents abliefern können. Zudem offenbart sich hier ein Problem der Chemie, denn trotz all der überkandidelten Bettakrobatik wirken Kunis und Timberlake eher wie Kumpel denn wie ein Liebespaar in spe. So funktioniert der Kernaspekt der Romatic Comedy nicht, was dann auch den etwas unkonventionellen Schluß etwas entwertet.
Diese Mängel lassen den Film für mich fast aus dem "Gut"-Bereich herausfallen - aber eben nur fast. Insgesamt finde ich "Friends with Benefits" trotz dieser Schwächen immer noch unterhaltsam (und oft zum Brüllen komisch) genug, daß ich dem Film eine 2- gebe. Und nun warte ich ab, wie sich Justin Timberlake als Sci-Fi-Held (siehe Trailershow heute) machen wird.
Gruß
Kasi Mir
#872 Friends with Benefits
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#872 Friends with Benefits
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Re: #872 Friends with Benefits
Dem Beitrag von Kasi ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Genau so sehe ich es auch!
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Re: #872 Friends with Benefits
Ich glaube, dass Kasi das zusammengefasst hat, was ich auch so ungefähr empfunden hatte, nur eventuell nicht so treffende Worte gefunden habe - und wo Emma wenigstens ein, wenn auch mit Batterien betriebenes, Hirn vorzuweisen hat, ist da bei mir die grosse Leere, wo sich ein Komikzentrum einquartiert hat
Also nochmal in Roughinese: Der Film geht eine angenehm distanzierte Gangart gegenüber der typischen RomCom, was den Film zu Beginn zu einer überraschenden Unterhaltungskanone werden lies, blos leider verfällt man im Verlauf immer mehr dem typischen RomCom Plot, wie sagte mein Sitznachbar "Ab dem ersten Kuss der beiden ging es bergab!" (meine Erinnerung, kann auch sein, dass die Formulierung anders, aber sinngemäss war). Für mich kam der Knackpunkt als Dad von seiner verschmähten Liebe erzählte. Aber trotzdem wusste der Film allgemein, wie er mich (und viele andere) gut unterhalten kann, da waren echt tolle Szenen (die Rettung vom HOLLYWOOD Sign - grandios!) und deutlich weniger RomCom Dung, als befürchtet. Auch ich vergebe eine 2-.
Also nochmal in Roughinese: Der Film geht eine angenehm distanzierte Gangart gegenüber der typischen RomCom, was den Film zu Beginn zu einer überraschenden Unterhaltungskanone werden lies, blos leider verfällt man im Verlauf immer mehr dem typischen RomCom Plot, wie sagte mein Sitznachbar "Ab dem ersten Kuss der beiden ging es bergab!" (meine Erinnerung, kann auch sein, dass die Formulierung anders, aber sinngemäss war). Für mich kam der Knackpunkt als Dad von seiner verschmähten Liebe erzählte. Aber trotzdem wusste der Film allgemein, wie er mich (und viele andere) gut unterhalten kann, da waren echt tolle Szenen (die Rettung vom HOLLYWOOD Sign - grandios!) und deutlich weniger RomCom Dung, als befürchtet. Auch ich vergebe eine 2-.
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Re: #872 Friends with Benefits
Hm, also er war ganz nett und auch recht lustig, aber wirklich überzeugt hat der mich nicht. Ich hatte so manches Mal das Gefühl, hier müssen Aufnahmen gemacht werden, die einfach noch ein paar Minuten füllen. So wie z.B. diese Schwenks übers Wasser bei denen Woody mit seinem Boot über den Hudson fährt, oder über LA geflogen wird. In manchen Aufnahmen war auch zu erkennen, dass der Gegenpart – der eigentlich mit dem Rücken zur Kamera steht – nur anteilnahmslos (im Besonderen ist es mir bei dem süßen kleinen Justin aufgefallen) dastand. Also ich hatte etwas das Gefühl, dass die nur so durch die Produktion gerast sind und sich nicht sonderlich viel Mühe gemacht haben – was ich bei Easy A jedoch gar nicht gesehen habe!
Besonders ist es mir dabei aufgefallen, dass Mila den niedlichen Justin bei GQ besucht hat – im Rockefeller Center – und dann vorgeschlagen hat doch ein wenig laufen zu gehen. Dafür sind sie scheinbar den ganzen Weg bis an die Südspitze Manhattans gefahren um im Battery Park sich etwas die Füße zu vertreten – wie unwahrscheinlich ist das denn bitte? Wenn ich im Streits und in einer ähnlichen Situation auch mal ein paar Schritte gehen möchte, dann fahre ich doch mit dieser Person auch nicht erst in den Stadtpark, oder?
Nun ja, mit zwei anderen Hautdarstellern hätte der Film auf mich vielleicht mehr Eindruck gemacht. Auch der Versuch da noch ein paar Eltern-Kind Momente rein zu bringen hat mir persönlich nicht so gefallen, die Idee an sich schon, aber dafür war in diesem Film irgendwie kein Platz.
Ich gebe dem Film daher eine gute 3 und werde ihn mir sehr wahrscheinlich nicht noch einmal ansehen, aber für die Sneak war er ganz gut geeignet.
Besonders ist es mir dabei aufgefallen, dass Mila den niedlichen Justin bei GQ besucht hat – im Rockefeller Center – und dann vorgeschlagen hat doch ein wenig laufen zu gehen. Dafür sind sie scheinbar den ganzen Weg bis an die Südspitze Manhattans gefahren um im Battery Park sich etwas die Füße zu vertreten – wie unwahrscheinlich ist das denn bitte? Wenn ich im Streits und in einer ähnlichen Situation auch mal ein paar Schritte gehen möchte, dann fahre ich doch mit dieser Person auch nicht erst in den Stadtpark, oder?
Nun ja, mit zwei anderen Hautdarstellern hätte der Film auf mich vielleicht mehr Eindruck gemacht. Auch der Versuch da noch ein paar Eltern-Kind Momente rein zu bringen hat mir persönlich nicht so gefallen, die Idee an sich schon, aber dafür war in diesem Film irgendwie kein Platz.
Ich gebe dem Film daher eine gute 3 und werde ihn mir sehr wahrscheinlich nicht noch einmal ansehen, aber für die Sneak war er ganz gut geeignet.
- Roughale
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Re: #872 Friends with Benefits
Zwei jkleine Anmerkungen, nicht böse gemeint
vor der Tür. Das finde ich nicht weiter schlimm, auch wenn es bei Städten, die man gut kennt auffällt, ich reagiere meist amüsiert. Ich frage mich aber immer noch, wei es den Kommissaren bei einem Berliner Krimi gelungen ist von der AVUS an der Spinnerbrücke beim Wannsee runter zu fahren und direkt über Tegel zum Kudamm gelangten - wow!
Gerade der Schwenk über den Hudson war doch sehr schön, ok, bei den LA Aufnahmen war ich auch auf Distanz, aber wer in LA gerne ist, der wird bestimmt auch das genossen haben. Back to the Hudson: Wer mal mit Auto oder Bus von New Jersey nach NYC reingefahren ist, wird bei der Bootsfahrt auch neidisch auf Woody gewesen sein!Jessica_hmwdh hat geschrieben:Hm, also er war ganz nett und auch recht lustig, aber wirklich überzeugt hat der mich nicht. Ich hatte so manches Mal das Gefühl, hier müssen Aufnahmen gemacht werden, die einfach noch ein paar Minuten füllen. So wie z.B. diese Schwenks übers Wasser bei denen Woody mit seinem Boot über den Hudson fährt, oder über LA geflogen wird. In manchen Aufnahmen war auch zu erkennen, dass der Gegenpart – der eigentlich mit dem Rücken zur Kamera steht – nur anteilnahmslos (im Besonderen ist es mir bei dem süßen kleinen Justin aufgefallen) dastand. Also ich hatte etwas das Gefühl, dass die nur so durch die Produktion gerast sind und sich nicht sonderlich viel Mühe gemacht haben – was ich bei Easy A jedoch gar nicht gesehen habe!
Hierzu muss man sagen, dass bei Filmen immer getrickst wird, hier war dann halt der Central Park genauJessica_hmwdh hat geschrieben:Besonders ist es mir dabei aufgefallen, dass Mila den niedlichen Justin bei GQ besucht hat – im Rockefeller Center – und dann vorgeschlagen hat doch ein wenig laufen zu gehen. Dafür sind sie scheinbar den ganzen Weg bis an die Südspitze Manhattans gefahren um im Battery Park sich etwas die Füße zu vertreten – wie unwahrscheinlich ist das denn bitte? Wenn ich im Streits und in einer ähnlichen Situation auch mal ein paar Schritte gehen möchte, dann fahre ich doch mit dieser Person auch nicht erst in den Stadtpark, oder?
vor der Tür. Das finde ich nicht weiter schlimm, auch wenn es bei Städten, die man gut kennt auffällt, ich reagiere meist amüsiert. Ich frage mich aber immer noch, wei es den Kommissaren bei einem Berliner Krimi gelungen ist von der AVUS an der Spinnerbrücke beim Wannsee runter zu fahren und direkt über Tegel zum Kudamm gelangten - wow!
Peace, Roughale (aka Roughoul or AROHYOUGEEAGEAYELEE)