#838 Brothers (2009)

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Kasi Mir
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#838 Brothers (2009)

Beitrag von Kasi Mir »

Hallo allerseits,
dann muß ich das Kinojahr 2011 hier wohl beginnen, da sich sonst niemand traut, etwas zu "Brothers" zu schreiben. 8) Dann also die Langfassung des Movies-Eintrages...

Vielleicht geht es den anderen ja auch so wie mir, denn mich hat das Remake des dänischen Films "Brødre" am Ende etwas ratlos und unschlüssig zurückgelassen. Im Endeffekt habe ich mich dann für eine Drei entschieden, da mir der Film für eine Zwei einfach nicht ausgefeilt genug war.

Eines vorweg: wenn Susanne Biers nach Dogma-Regeln gedrehtes Original auch nur annähernd so staubtrocken und phlegmatisch ist wie ihr US-Erstling "Things We Lost in the Fire" (Sneak #699) -- dessen Witwe-bester Freund-Beziehung durchaus Parallelen zur Witwe-Bruder-Dynamik in "Brothers" aufweist -- dann muß man Jim Sheridan ("Get Rich or Die Tryin'") schonmal das Kompliment machen, daß sein Remake überhaupt nicht trocken und distanziert daherkommt. Im Gegenteil schafft es Sheridan, das von David Benioff ("Wolverine", "Troy") verfaßte Drehbuch recht locker zu bebildern und trotz der Materie durchaus nicht ohne Humor zu arbeiten. Auch haben mir die darstellerischen Leistungen von Jake Gyllenhaal und Natalie Portman (zwei solide Performer, die allerdings bei "Rendition" und "The Other Boleyn Girl" zuletzt nicht gerade in Hochform waren) gut gefallen, die ja weite Teile der Handlung tragen müssen, und die Nebenrollen sind ebenfalls nicht negativ aufgefallen. Einzig von Tobey Maguire war ich nicht so begeistert, die nuancierte Mimik seiner frühen Werke (z.B. "Pleasantville", "Cider House Rules") schien mir in "Brothers" über weite Strecken ein paar stoischen Fratzen gewichen zu sein.

Mein eigentliches Problem mit dem Film ist, daß ich nicht weiß, welche Geschichte er mir eigentlich erzählen will. Geht es um die Bruder-Dynamik, dann ist davon nicht viel zu sehen, weil Sam und Terry ja kaum gemeinsame Szenen haben. Geht es um deren parallele Entwicklungen - der eine zum besseren, der andere zum Schlechteren - dann bleibt "Brothers" auch hier eher an der Oberfläche, denn Sam fehlt ja über weite Strecken der Handlung und wird immer nur in kurzen Sequenzen gezeigt, und bei Terry ist es weniger eine Entwicklung denn ein durch die Todesnachricht ausgelöster Verhaltenswechsel. Nur die Entwicklung zwischen Terry und Grace werden ausführlicher thematisiert, bleiben aber letztlich auch irgendwo im Niemandsland - wobei ich froh bin, daß sich daraus kein SAT.1-Film-Film-"Ich liebe die Frau meines toten Bruders"-Melodrama wurde.

So habe ich gegen das offene Ende, daß Veränderungen zum Besseren möglich, aber nicht sicher erscheinen läßt, weniger Probleme als mit der Tatsache, daß letztlich alle Handlungsstränge irgendwo mittendrin hängen bleiben. Vielleicht ist es ja auch ein gutes Zeichen, daß ich gerne noch mehr von Terry, Sam, Grace und ihrem Umfeld erfahren hätte - insgesamt hätte mir der Film mit etwas weniger Indiefilm-typischer Unabgeschlossenheit noch besser gefallen.

Auf ein gutes neues Jahr mit vielen schönen Filmen
Kasi Mir
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Transmutatix
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Re: #838 Brothers (2009)

Beitrag von Transmutatix »

von mir bekommt der Film eine 4, aus den gleichen Gründen wie bei Kasimir, und weil Carey Mulligan mitgespielt hat (auch wenn sie nur ne kleine Rolle mit 5 Sätzen hatte).

gefallen haben mir Gyllenhaal und Portman, die sehr gut miteinander funktioniert haben. Auch zwischen Gyllenhaal und Shepard hat das Zusammenspiel gut funktioniert (zumindest am Anfang) und hätte ruhig auch so weiter gehen können.
Handlungsverlauf hat mich verwirrt. Es gab ab und zu ein paar schnitte, die ich anerkennend würdigen mußte. Kameraarbeit war standard.
Vor allem hat dieser Film einen großen Fehler:
Wenn ein Soldat vermisst wird, und nicht klar ist, ob er tot ist, wird der nicht für tot erklärt, sondern als missing in action.
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