Hallo allerseits,
Roughale hat geschrieben:Ich befürchte fast, dass der in den USA gut ankommt, so blöd wie er ist, wenn dann noch die Hackfresse aus Twilight bei wär, dann würde er alle Rekorde brechen...
Da kann ich Dich beruhigen - der Film ist dort schon vor zwei Monaten (in limited release) angelaufen, und angesichts des geringen Kritiker- und Zuschauerzuspruches dürfte da wohl nicht mehr viel nachkommen. Da hat dann auch die "Hackfresse" aus "Desperate Housewives" (die hier die männliche Hauptrolle gespielt hat) nichts genützt.
Das Original aus den 1950ern von Regielegende Fritz Lang soll so etwas wie ein Vorfahre von "The Life of David Gale" gewesen sein - das, was Peter Hyams (u.a. "Timecop", "Sudden Death", "End of Days") als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur daraus gemacht hat, ist einfach nur platt, peinlich und langweilig. Deswegen gibt es von mir dafür genau die gleiche Note wie für das platte, langweilige und peinliche "Stepfather"-Remake: eine glatte, hochverdiente Fünf.
Hyams wollte mit diesem Remake wohl eine Hommage an den Film Noir der 1940er und 1950er drehen, doch das einzige, was er von manchen dieser Werke übernommen hat, ist die antiquierte, holzschnittartige Art der Dialoge und Charakterdarstellung. Mehr als einmal mußte ich bei der Art und Weise, wie Figuren aus "Beyond..." einen Sachverhalt darstellten, leise kichern; und wenn es nicht die Dialoge waren, dann hilft sicherlich eine der gefühlt 100 Montagen, mit denen der Autor Drehbuchseiten einsparen konnte, weil er für wichtige Entwicklungen keine Dialoge schreiben mußte. Die erste Montage (die nur dazu dient, Zeit vergehen zu lassen, ohne das etwas sinnvolles passiert) ist bereit in Minute 11 zu sehen - ich kenne keinen Film, der dieses Stilmittel so früh und so ausgiebig einsetzt (und dabei ernst bleiben will).
Es hilft natürlich nicht, daß die Handlung und die Charaktere ebenfalls sehr sparsam entwickelt wurden. Der tolle Plan unseres besessenen Journalisten C.J. hat mehr Löcher als der Bundeshaushalt 2010, uns die amateurhafte Art und Weise, mit der er und sein infantiler Kumpan Corey zu Werke gehen, hätten die Coen-Brüder zu einer tollen Komödie verwursten können. Doch Hyams meint das todernst, und vermutlich soll man auch noch überrascht sein, daß die Gegenspieler, allen voran der "schummelnde" Staatsanwalt Hunter (Michael Douglas muß gegen Peter Hyams eine Wette verloren haben), schnell Wind bekommen. Dabei macht er es eigentlich kaum besser, er verwischt seine Spuren so schlecht, daß C.J. und Corey mit etwas mehr sauberer Recherche viel eher zum Ziel gekommen wären - worauf der Film im letzten Drittel, in dem C.J.s Freundin und Jungstaatanwältin Ella (Amber Tamblyn, die als einzige eine halbwegs glaubwürdige Figur spielt) zur Hauptfigur wird, sogar noch hinweist. Und dann muß der Film am Schluß natürlich noch einen irren Twist (daß es einen geben würde, war bereits früh klar, dazu waren ein paar mysteriöse Telefonanrufe zu deutlich plaziert worden) bringen, der der Handlung vollends den Boden entzieht und einen quasi nochmal extra dafür bestaft, so lange ausgeharrt zu haben. Da kann ich dann zur abschließenden Bewertung des Films nur die letzten beiden Worte des Drehbuchs zitieren, denn besser als Tamblyns Ella kann ich es auch nicht formulieren: Fuck you.
Aber immerhin war der Film in einer Hinsicht passend: Roughales lezter Sneakfilm vor dem Jahr 2010 war damit vom Regisseur von "2010". In diesem Sinne: merry x-mas, Roughy, CU next decade!
Gruß
Kasi Mir