Nein, das war leider nicht Friedkins schlechtester Film - "Rules of Engagement" war noch deutlich übler. Daher gebe ich "The Hunted" auch nur eine Fünf und keine Sechs - viel Sinn gemacht hat der aber trotzdem nicht.
Die Sechs bleibt dem Film erspart, weil Caleb Deschanel als Kameramann grundsolide Arbeit geleistet und so die Actionszenen wenigstens ordentlich ins Bild gesetzt hat. Ansonsten macht dieser Film aber so ziemlich alles falsch, was man nur falsch machen kann.
Zunächst einmal zu den Figuren - Tommy Lee Jones wurde offensichtlich pro Wort bezahlt, so wenig sagt der Mann während des Filmes. Da er auch ansonsten nur monoton in die Gegend starrt ("Meet Joe Black" mit seinen ständigen Gegenschnitten läßt grüßen), bleibt sein Charakter, der den Film ja offensichtlich tragen soll, leider weitestgehend unbekannt.
Ebenso wird die Motivation bei del Toros Einzelkämpfer nicht wirklich klar - er soll ja eigentlich nicht mehr abschalten können, für gemütlichen Small Talk am Fenster reicht es aber noch. Dazu huscht immer wieder ein Ilja-Richter-Grinsen über sein Gesicht, daß überhaupt nicht zu seiner Figur paßt.
Connie Nielsen schließlich ist total verschenkt als grimmige Polizistin mit Hang zu falschen Entscheidungen (Herumballern auf offener Straße, Hinterherschicken weiterer Polizisten hinter den Killer usw.)
Das alles ist aber gar nicht mal das Schlimmste - der Film ist auch abseits der Figuren stinklangweilig und voller Logikfehler. Praktisch alle Aktionen del Toros werden mit sekundenlangem Vorlauf auch dem unaufmerksamsten Zuschauer mit der Dampframme vorangekündigt - zudem ist vieles einfach nur Quatsch (Spezialagenten, die eine Tötungsmaschine mit losen Ketten transportieren, Fluchtfahrzeug mit Monstertruck-Eigenschaften, die funkensprühende Straßenbahn, das in Sekunden aus Federstahl geschmiedete Messer usw. usw. usw.) und sowohl del Toros Flucht durch die Stadt als auch die mühelose Verfolgung durch Jones hart an den Grenzen der Graubwürdigkeit.
Das ganze gipfelt dann in einem lauwarm choreographierten Showdown, in dem es offensichtlich darum geht, mit den meisten lebensgefählichen Verletzungen noch cool auszusehen; symptomatisch für den Film ist auch die nachfolgende Szene zurück in British Columbia, die wie vieles einfach hintendrangeklatscht wirkt. Überhaupt hatte ich nicht das Gefühl, daß der Film einen Handlungsbogen aufbaute, es lief einfach nach dem Motto Flucht, Verfolgung, Flucht, Verfolgung, Flucht, Verfolgung, Schluß.
Der Film war wie "D-Tox" ohne Witze, Jones wie Schwarzenegger ohne Akzent - schicht und ergreifend überflüssig. Dann lieber wieder Romantic Comedies.
Gruß
Kasi Mir