Hallo allerseits,
da ja Roughale wegen die Tanzchoreographie und den fehlenden irischen Rapsongs
nach etwa zehn Minuten aufgegeben hat, mache ich heute mal den Anfang mit einer Review.
Vorab: ich bin kein ausgesprochener Fan von Musicals, vor allem Broadway-Musical-Verfilmungen kommen bei mir in aller Regel nicht so gut weg, siehe zum Beispiel Dreamgirls von 2007 (
https://mysneak.de/forum/viewtopic.php?t=1571), wobei mir „Mean Girls“ Anfang des Jahres aber gefallen hatte.
Nein, „Wicked“ ist kein „Dreamgirls“, aber auch kein „Mean Girls“. Wenn man bedenkt, daß der Film 2 Stunden und 40 Minuten lang ist, und nur die halbe Geschichte erzählt, kann man sich schon denken, daß mein größter Kritikpunkt die Laufzeit ist. Hätte man eine oder zwei Musiknummern gestrichen oder drei bis vier zusammengekürzt und die Erzählung etwas gestrafft, dann hätte man locker eine Stunde herausholen können. Stellenweise war der Film in dieser Hinsicht wirklich erschöpfend.
Dabei sind die Musiknummern gar nicht mal so schlecht. Ich kannte vor dem Film ausschließlich „Defying Gravity“ (die Schlußnummer dieses ersten Teils), aber auch einige andere Stücke sind durchaus anhörbar und clever arrangiert. Der (Zitat Roughale) „Massentanz“ hat mich hingegen größtenteils eher gelangweilt.
Für mich ist Cynthia Erivo als Elphaba ganz klar der MVP dieses Films, da sie (für Musicalverhältnisse) die komplexeste Rolle spielt. Ariana Grande-Butera als Glinda hingegen kommt über weite Strecken sehr (gewollt) aufgesetzt daher, einige ihrer Wendungen in der Geschichte fand ich zudem wenig nachvollziehbar und etwas unvermittelt; daß Grande singen kann, ist ja kein Geheimnis, aber das Schauspiel hat mich jetzt nicht völlig überzeugt.
Storytechnisch passiert eigentlich auch nicht so viel; vor allem ein dritter Akt fehlt natürlich völlig, doch auch vorher schon passieren viele Dinge einfach, ohne näher erklärt zu werden. Warum Elphaba sich schließlich doch in Fiyero verliebt, obwohl er doch so gar nicht zu ihr paßt, nur weil er sich um ein Tier kümmert, fand ich jetzt auch nicht so einleuchtend. Im Großen und Ganzen ist zumindest der erste Teil eine klassische Underdog-Story, Elphaba, die aufgrund ihrer Hautfarbe gehänselt und geschnitten wird, aber offenbar die einzige Person in Oz ist, die wirklich hexen kann, wird von Madame Morrible (Michelle Yeoh) unter die Fittiche genommen und mit Glinda in ein Zimmer gesteckt. Stellenweise wirkte diese Teil der Geschichte wie eine klassische Enemies-to-Lovers-Story, wobei Enemies-to-Friends hier vermutlich genauer wäre; so sorgt jedenfalls dafür, daß Elphaba nach und nach von den Kommolitonen an der Shiz University akzeptiert wird. Schließlich erhält Elphaba eine Einladung vom Zauberer von Oz (Jeff Goldblum spielt mal wieder sich selbst), doch der Zauberer und das Reich Oz sind nicht das, was Elphaba erwartet hätte.
Und das ist es auch schon, es gibt noch ein paar Nebenhandlungen, z.B. um Elphabas Schwester Nessa, und um die Tiere von Oz, die zunächst latent, später offen diskriminiert werden; aber das läuft die meiste Zeit im Hintergrund ab. Einem Film, der meiner Ansicht nach eine Stunde zu lang ist, kann ich natürlich keine Eins oder Zwei geben; ich habe mich aber für eine „3 plus“ entschieden – mit dem Vorbehalt, das ich diese Note nach dem zweiten Teil noch mal reviewe.
Seht ihr: Jetzt habe ich eine ganze Review verfaßt, ohne einen Scooter-Gag zu machen.
Gruß
Kasi Mir