Ich zähle mich zwar nicht zur HURZ-Fraktion, auch wenn Filmkunst für mich natürlich Kunst ist (egal, ob es sich um "Arrival" oder "The Fast and the Furious", um "The Three Stooges" oder "Cospmopolis" handelt. Ich habe das IIRC vor Äonen schonmal bei "Sexy Beast" so ähnlich geschrieben - nur, weil etwas Kunst ist, kann es trotzdem gut oder schlecht sein. "Kunst" ist eine Kategorisierung, kein Qualitätsmerkmal.
Aber ich traue mich trotzdem, meine Eindrücke von "The Lighthouse" zu bewerten - und da komme ich auf eine Drei, knapp besser als bei Eggers' Erstling "The Witch". Zunächst einmal kann ich mich Roughales Argument, Dafoe und Pattinson hätten "Overacting" betrieben, nicht anschließen, beide haben für mich das Szenario und die vom Drehbuch vorgegebenen Handlungen adäquat umgesetzt. Dafoes Thomas Wake war ja von vornherein etwas verschrobener angelegt, während Pattinsons Ephraim Winslow erst nach und nach mehr und mehr "von der Spur" geht. Außerdem behandelte Wake Winslow halt wie einen jungen Lehrling, was aufgrund der Hierarchie, des Altersunterschiedes und der Tatsache, daß Winslow "Quereinsteiger" war, für mich weder unlogisch noch unerträglich war. Überhaupt, in der ersten Stunde hat mir der Film sogar richtig gut gefallen, die Mischung von langweiligem Alltag und mysteriösen Ereignissen oder Handlungen, gepaart mit dem von Anfang nach unheilvollen Soundtrack sorgte für eine gute, dichte atmosphäre in dem (größtenteils) Kammerspiel.
In der zweiten Hälfte - die für meinen Geschmack deutlich zu lang und monoton gehalten war, so daß ich mich mehrmals gefragt habe, wann es denn nun endlich zum "Showdown" kommen würde - hat mich der Film dann aber etwas verloren. Das werfe ich weniger den Schauspielern vor, vielmehr scheint es mir, daß der Regisseur/Autor etwas zu "verliebt" in seine Grundidee und die manische Darstellung seiner Stars war, und einfach nicht aufhören konnte, einen bizarren Moment auf den nächsten Folgen zu lassen, obwohl die Figuren eigentlich schon im "Endstadium" angekommen waren. Das hat den Film für mich letztlich aus dem Zweierbereich herausgerissen; wen das nicht so sehr gestört hat, der kommt sicherlich zu Noten, wie sie bei
Metacritic - sowohl von "professionellen" Kritikern als auch von normalen Nutzern der Website - dokumentiert sind.
Gruß
Kasi Mir