#895 Safe House (2012)
Verfasst: 2012-02-14 3:05
Hallo allerseits,
dann mache ich mal den Anfang - für mich war "Safe House" leider kein Geburtstagsgeschenk; dafür braucht es mehr als einen Stapel Agentenfilmklischees garniert mit unübersichtlichen Wackelkamera-Actionszenen. Trotz der Hektik - und einer gewissen Handfestigkeit der Auseinandersetzungen habe ich mich bei dem englischsprachigen Debüt des schwedischen Regisseurs Daniel Espinosa über weite Strecken gelangweilt. Und Humor, der die Sache etwas auflockern könnte, fehlt leider völlig.
Schon die Prämisse ist ziemlich abgeschmackt: das kleine CIA-Licht Weston (Ryan Reynolds) hütet ein seit einem Jahr unbenutztes Safe House in Kapstadt und fragt sich, ob das bereits das Ende seiner Laufbahn beim Geheimdienst sein könnte. Da stellt sich plötzlich der vor Jahren untergetauchte und auf eigene Rechnung arbeitende Ex-CIAler Frost (Denzel Washington) ausgerechnet in dieser Stadt seinen Landsleuten und wird zum Verhör in ebendieses Safe House gebracht. Von nun an geht es Schlag auf Schlag, denn Frost wird auch von anderen Leuten gesucht - und diese schrecken auch nich davor zurück ein Safe House anzugreifen. Ehe er so recht begreift, was mit ihm geschieht, muß Weston mit Frost im Schlepptau untertauchen, die unbekannten Angreifer dicht auf ihren Fersen. Und kann er seinen Vorgesetzten in Amerika (Sam Shepard, Vera Farmiga, Bendan Gleeson) wirklich trauen, oder verfolgen die auch eigene Pläne?
Ryan Reynolds müht sich nach Kräften und macht seine Sache als getriebener Actionheld auch ganz ordentlich, doch kommen seine Stärken bei dieser Rolle natürlich überhaupt nicht zum Tragen, zumal der Drehbuchautor auf Anspielungen, Kommentare und Nebenbemerkungen praktisch komplett verzichtet hat. Denzel Washington nimmt sich als Frost erfreulich zurück und verzichtet über weite Strecken auf sein typisches Grinsen, kann der Figur aber auch nicht viel Leben einhauchen, zumal der Zuschauer ja über weite Strecken im Unklaren darüber bleiben soll, ob Frost wirklich böse ist. Die Nebenrollen sind noch stereotyper gezeichnet und bieten vor allem Farmiga und Gleeson wenig Arbeitmaterial an.
Dieser "Mut zum Verzicht" des Autoren Guggenheim (für den "Safe House" sein erstes fürs Kino verfilmte Skript darstellt) beschänkt sich aber nicht nur auf die bei actionlastigen Filmen oft etwas dünne Charakterzeichnung - auch die Handlung besteht aus nicht mehr als ein paar Skizzen, die mit stapelweise Zweikampf-, Schußwechsel- und Verfolgungsszenen aufgefüllt wurden. Fast 90 Minuten lang ist das Resultat eine nicht enden wollende Abfolge aus Kampf, Flucht und Verfolgung, die immer nur kurz durch Handlung unterbrochen wird, die im Wesentlichen für einen Ortswechsel gut ist, bevor "Safe House" sich darauf besinnt, die Geschichte zu einem wie auch immer gearteten Abschluß zu bringen. Die "Enthüllungen" die der Film vor allem in diesem erweiterten Showdown macht, sind dabei so offensichtlich, daß sie einen nur überraschen können, wenn man noch nie Agentenfilme gesehen hat.
Damit dringen wir auch zum Kern des Problems vor: "Safe House" ist eine ungelenke Mischung von abgekupferten Einzelteilen, die man alle schonmal besser gesehen hat. Die Kampf- und Verfolgungsszenen waren bei "Bourne" besser, "From Paris with Love" hatte mehr Humor, die Twists waren in "Spy Game" oder neuer "Tinker Tailor" besser. Insgesamt kann ich "Safe House" daher nur eine 4+ geben und bestenfalls großen Fans der Hauptdarsteller lauwarm empfehlen.
Gruß
Kasi Mir
dann mache ich mal den Anfang - für mich war "Safe House" leider kein Geburtstagsgeschenk; dafür braucht es mehr als einen Stapel Agentenfilmklischees garniert mit unübersichtlichen Wackelkamera-Actionszenen. Trotz der Hektik - und einer gewissen Handfestigkeit der Auseinandersetzungen habe ich mich bei dem englischsprachigen Debüt des schwedischen Regisseurs Daniel Espinosa über weite Strecken gelangweilt. Und Humor, der die Sache etwas auflockern könnte, fehlt leider völlig.
Schon die Prämisse ist ziemlich abgeschmackt: das kleine CIA-Licht Weston (Ryan Reynolds) hütet ein seit einem Jahr unbenutztes Safe House in Kapstadt und fragt sich, ob das bereits das Ende seiner Laufbahn beim Geheimdienst sein könnte. Da stellt sich plötzlich der vor Jahren untergetauchte und auf eigene Rechnung arbeitende Ex-CIAler Frost (Denzel Washington) ausgerechnet in dieser Stadt seinen Landsleuten und wird zum Verhör in ebendieses Safe House gebracht. Von nun an geht es Schlag auf Schlag, denn Frost wird auch von anderen Leuten gesucht - und diese schrecken auch nich davor zurück ein Safe House anzugreifen. Ehe er so recht begreift, was mit ihm geschieht, muß Weston mit Frost im Schlepptau untertauchen, die unbekannten Angreifer dicht auf ihren Fersen. Und kann er seinen Vorgesetzten in Amerika (Sam Shepard, Vera Farmiga, Bendan Gleeson) wirklich trauen, oder verfolgen die auch eigene Pläne?
Ryan Reynolds müht sich nach Kräften und macht seine Sache als getriebener Actionheld auch ganz ordentlich, doch kommen seine Stärken bei dieser Rolle natürlich überhaupt nicht zum Tragen, zumal der Drehbuchautor auf Anspielungen, Kommentare und Nebenbemerkungen praktisch komplett verzichtet hat. Denzel Washington nimmt sich als Frost erfreulich zurück und verzichtet über weite Strecken auf sein typisches Grinsen, kann der Figur aber auch nicht viel Leben einhauchen, zumal der Zuschauer ja über weite Strecken im Unklaren darüber bleiben soll, ob Frost wirklich böse ist. Die Nebenrollen sind noch stereotyper gezeichnet und bieten vor allem Farmiga und Gleeson wenig Arbeitmaterial an.
Dieser "Mut zum Verzicht" des Autoren Guggenheim (für den "Safe House" sein erstes fürs Kino verfilmte Skript darstellt) beschänkt sich aber nicht nur auf die bei actionlastigen Filmen oft etwas dünne Charakterzeichnung - auch die Handlung besteht aus nicht mehr als ein paar Skizzen, die mit stapelweise Zweikampf-, Schußwechsel- und Verfolgungsszenen aufgefüllt wurden. Fast 90 Minuten lang ist das Resultat eine nicht enden wollende Abfolge aus Kampf, Flucht und Verfolgung, die immer nur kurz durch Handlung unterbrochen wird, die im Wesentlichen für einen Ortswechsel gut ist, bevor "Safe House" sich darauf besinnt, die Geschichte zu einem wie auch immer gearteten Abschluß zu bringen. Die "Enthüllungen" die der Film vor allem in diesem erweiterten Showdown macht, sind dabei so offensichtlich, daß sie einen nur überraschen können, wenn man noch nie Agentenfilme gesehen hat.
Damit dringen wir auch zum Kern des Problems vor: "Safe House" ist eine ungelenke Mischung von abgekupferten Einzelteilen, die man alle schonmal besser gesehen hat. Die Kampf- und Verfolgungsszenen waren bei "Bourne" besser, "From Paris with Love" hatte mehr Humor, die Twists waren in "Spy Game" oder neuer "Tinker Tailor" besser. Insgesamt kann ich "Safe House" daher nur eine 4+ geben und bestenfalls großen Fans der Hauptdarsteller lauwarm empfehlen.
Gruß
Kasi Mir