#872 Friends with Benefits
Verfasst: 2011-09-06 2:07
Hallo allerseits,
damit emma eine gute Grundlage hat, um den von ihr so gehaßten Film zu verreißen, fange ich hier einfach mal an und versuche zu erläutern, warum mir "Friends with Benefits" gefallen hat.
Zunächst einmal ein paar Einschränkungen: dem Vorwerk des Regisseurs, "Easy A" (von dem er Emma Stone für eine kleine und Patricia Clarkson für eine größere Rolle mitgebracht hat), kann "Friends with Benefits" nicht das Wasser reichen; dafür ist diese Mischung aus Romantic und Sex-Comedy einfach vom Handlungsrahmen her nicht originell genug (wobei der Film hier natürlich das besondere Problem hat, kurz nach "No Strings Attached" herausgekommen zu sein, der nahezu das gleiche Thema verfrühstückt) und fällt vor allem in der zweiten Hälfte in genau die typischen Plotfallen von Liebeskomödien, über die er sich in der ersten Hälfte noch lustig macht. Auch leidet der Film etwas darunter, daß Timberlake seine Rolle etwas distanziert angeht und gerade mit den ernsthafteren Momenten der Handlung so seine Probleme hat. Dies ist vor allem deswegen ungewöhnlich, weil er in durchweg dramatischen Rollen wie in "The Social Network" oder "Alpha Dog" schon bewiesen hat, daß er da durchaus Talent besitzt. Vielleicht liegt es einfach an Komödien - in "Bad Teacher" wirkte er auch schon eher hölzern.
Hier allerdings kann er zumindest über weite Strecken komödiantisches Timing unter Beweis stellen, das vor allem in den diversen Dialogen mit Mila Kunis' Jamie immer wieder benötigt wird, die vor Anspielungen und Popkultur- (vor allem aber Romantic-Comedy-) Referenzen strotzen, die zum Teil in derart schneller Folge auf die Zuschauer einprasseln, daß allein schon deswegen eine zweite Begutachtung des Filmes lohnen könnte. Diese Referenzen und kleinen und großen Gags voller Unartigkeiten sind es auch, die die eigentlich ziemlich überraschungsarme Rahmenhandlung so unterhaltsam machen; gerade in der ersten Stunde, in der noch nicht viel Wert auf die romantische Entwicklung der Geschichte gelegt wird, erweist sich "Friends with Benefits" hier überraschend skrupellos. Schön auch die gelegentlichen ironischen Kommentare vom Sidekick Woody Harrelson als total überzeichnetem schwulen Sportredakteur.
Aber natürlich handelt es sich letztlich doch um eine Romantic Comedy, und kurz nach der Mitte besinnt sich der Film dann darauf, daß diese ja in echter Pärchenbildung resultieren muß. Dabei verliert der Film dann sowohl an Tempo als auch an Witz, was nur teilweise dadurch aufgewogen werden kann, daß die Charakterschauspieler Patricia Clarkson und Richard Jenkins kleine Kostproben ihres Talents abliefern können. Zudem offenbart sich hier ein Problem der Chemie, denn trotz all der überkandidelten Bettakrobatik wirken Kunis und Timberlake eher wie Kumpel denn wie ein Liebespaar in spe. So funktioniert der Kernaspekt der Romatic Comedy nicht, was dann auch den etwas unkonventionellen Schluß etwas entwertet.
Diese Mängel lassen den Film für mich fast aus dem "Gut"-Bereich herausfallen - aber eben nur fast. Insgesamt finde ich "Friends with Benefits" trotz dieser Schwächen immer noch unterhaltsam (und oft zum Brüllen komisch) genug, daß ich dem Film eine 2- gebe. Und nun warte ich ab, wie sich Justin Timberlake als Sci-Fi-Held (siehe Trailershow heute) machen wird.
Gruß
Kasi Mir
damit emma eine gute Grundlage hat, um den von ihr so gehaßten Film zu verreißen, fange ich hier einfach mal an und versuche zu erläutern, warum mir "Friends with Benefits" gefallen hat.
Zunächst einmal ein paar Einschränkungen: dem Vorwerk des Regisseurs, "Easy A" (von dem er Emma Stone für eine kleine und Patricia Clarkson für eine größere Rolle mitgebracht hat), kann "Friends with Benefits" nicht das Wasser reichen; dafür ist diese Mischung aus Romantic und Sex-Comedy einfach vom Handlungsrahmen her nicht originell genug (wobei der Film hier natürlich das besondere Problem hat, kurz nach "No Strings Attached" herausgekommen zu sein, der nahezu das gleiche Thema verfrühstückt) und fällt vor allem in der zweiten Hälfte in genau die typischen Plotfallen von Liebeskomödien, über die er sich in der ersten Hälfte noch lustig macht. Auch leidet der Film etwas darunter, daß Timberlake seine Rolle etwas distanziert angeht und gerade mit den ernsthafteren Momenten der Handlung so seine Probleme hat. Dies ist vor allem deswegen ungewöhnlich, weil er in durchweg dramatischen Rollen wie in "The Social Network" oder "Alpha Dog" schon bewiesen hat, daß er da durchaus Talent besitzt. Vielleicht liegt es einfach an Komödien - in "Bad Teacher" wirkte er auch schon eher hölzern.
Hier allerdings kann er zumindest über weite Strecken komödiantisches Timing unter Beweis stellen, das vor allem in den diversen Dialogen mit Mila Kunis' Jamie immer wieder benötigt wird, die vor Anspielungen und Popkultur- (vor allem aber Romantic-Comedy-) Referenzen strotzen, die zum Teil in derart schneller Folge auf die Zuschauer einprasseln, daß allein schon deswegen eine zweite Begutachtung des Filmes lohnen könnte. Diese Referenzen und kleinen und großen Gags voller Unartigkeiten sind es auch, die die eigentlich ziemlich überraschungsarme Rahmenhandlung so unterhaltsam machen; gerade in der ersten Stunde, in der noch nicht viel Wert auf die romantische Entwicklung der Geschichte gelegt wird, erweist sich "Friends with Benefits" hier überraschend skrupellos. Schön auch die gelegentlichen ironischen Kommentare vom Sidekick Woody Harrelson als total überzeichnetem schwulen Sportredakteur.
Aber natürlich handelt es sich letztlich doch um eine Romantic Comedy, und kurz nach der Mitte besinnt sich der Film dann darauf, daß diese ja in echter Pärchenbildung resultieren muß. Dabei verliert der Film dann sowohl an Tempo als auch an Witz, was nur teilweise dadurch aufgewogen werden kann, daß die Charakterschauspieler Patricia Clarkson und Richard Jenkins kleine Kostproben ihres Talents abliefern können. Zudem offenbart sich hier ein Problem der Chemie, denn trotz all der überkandidelten Bettakrobatik wirken Kunis und Timberlake eher wie Kumpel denn wie ein Liebespaar in spe. So funktioniert der Kernaspekt der Romatic Comedy nicht, was dann auch den etwas unkonventionellen Schluß etwas entwertet.
Diese Mängel lassen den Film für mich fast aus dem "Gut"-Bereich herausfallen - aber eben nur fast. Insgesamt finde ich "Friends with Benefits" trotz dieser Schwächen immer noch unterhaltsam (und oft zum Brüllen komisch) genug, daß ich dem Film eine 2- gebe. Und nun warte ich ab, wie sich Justin Timberlake als Sci-Fi-Held (siehe Trailershow heute) machen wird.
Gruß
Kasi Mir