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#839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 10:42
von Roughale
Ballet? Da tänzelte ich vorzeitig raus, weil der Film mir nichts, aber auch gar nichts brachte. Ich kann mit Ballet absolut nichts anfangen, ich fand die Kameraarbeit streckenweise schwindelerregend mies (geschüttelte Close-up Verfolgung) und die krummen Füsse der Portman fand ich auch nicht sehenswert - da half nichtmal die kurz aufflackernde Nostalgie bei der NYC U-Bahn Ansage ("Mind the doors!"). Keine Wertung möglich...
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 10:50
von wasndasfurenfilm
Nun,
Da hast du leider mal einen sehr netten Film verpasst!
(Die Nightclub Szene fand ich schon sehr cool gemacht!)
-> Hätte nie gedacht dass ich mich mal positiv über einen Ballettfilm äußere!
Have Fun
Joerg
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 12:07
von Redmaster
Ein überwältigender Film!
Ich war streckenweise sehr skeptisch und es gab ein paar Szenen, die ich mir wirklich nicht ansehen wollte. Am Ende war ich aber überwältigt von der emotionalen Tiefe des Films, der packenden Erzählweise, dem Wechsel von Schönheit und Schrecken und der umwerfenden Leistung Portmans. Das war für mich am Ende eine 1.
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 12:16
von Roughale
Gut zu sehen, wenn es anderen Sneakern gefallen hat, ich gab dem Film seine Chance, fand nichts was mich interessiert hat und bin lieber gegangen, bevor ich andere störe, oder mir den Rücken beim Einschlafen verbiege
Wie schon erwähnt, war die Inszenierung für mich schlecht, diese (gar nicht mehr so) moderne Parkinson-Schüttel-Kamera kotzt mich extrem an...
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 12:34
von Rincewind
Wer einen Aronofsky vorzeitig verlässt hat leider selbst Schuld.
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 13:31
von Redmaster
Roughale hat geschrieben:diese (gar nicht mehr so) moderne Parkinson-Schüttel-Kamera kotzt mich extrem an...
Witzig, normalerweise reagiere ich auch allergisch auf so eine Kameraführung (viele Grüße an "South") - aber gestern ist es mir kaum aufgefallen.
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 15:27
von Mitch210
Ist schon recht traurig wenn ein "Filmfan" einen der besten Filme des Jahres 2010, einen heißen Oscar-Kandidaten und das neue Werk von Darren Aronofsky (Requiem for a Dream, Wrestler, Fountain, ..) auf Grund akuter Kurzsichtigkeit frühzeitig verlässt :/
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 16:09
von Roughale
Mitch210 hat geschrieben:Ist schon recht traurig wenn ein "Filmfan" einen der besten Filme des Jahres 2010, einen heißen Oscar-Kandidaten und das neue Werk von Darren Aronofsky (Requiem for a Dream, Wrestler, Fountain, ..) auf Grund akuter Kurzsichtigkeit frühzeitig verlässt :/
Meinst du mich? was hat das mit Kurzsichtigkeit zu tun? Ich versuche dich ernst zu nehmen, aber der Beleidigungsversuch macht es mir nicht leicht
Lass doch mal mehr von deiner Meinung zu dem Film ab, dann kann man diskutieren, oder heisst du Paul (ist ein persönlicher Insider - wenn du es nicht bist, ignorier das einfach!)...
Nur weil der Film von Aronofsky ist (was ich nicht wusste) und als Oscar Kandidat gehandelt wird, muss man den mögen? Warum? Gerade die Oscars haben schon laue Matschbrühe zugeschissen mit Preisen
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 16:43
von Transmutatix
Ich habe auch Anfangs überlegt rauszugehen, hab dem Film dann aber nochmal eine Chance gegeben, und bin nicht enttäuscht worden.
schauspielerische Leistung war klasse Vincent Cassel ist einfach ein Klasse Schauspieler, Portman und Kunis waren auch super (ok, ich hatte die ganze Zeit des Films die Meinung Natalie Portman hätte ruhig etwas mehr essen dürfen für die Rolle, aber das hat ja damit nichts zu tun). Vor allem bei Milla Kunis ist es schön die auch mal fernab von ihren Serienrollen, in einer ernsthaften Rolle, zu sehen. Nach dem ich den Film gesehen habe und im Anschluß den Trailer zu ihrem nächsten Film (the other woman) bin ich der Meinung Nathalie Portman ist die neue Cate Blanchett (kann alles spielen und wirkt dabei glaubhaft).
Die Kameraarbeit (ich denke die viele Wackelkamera in den aktuellen Filmen ist mit ein Zeichen dafür, daß es Hollywood auch an den Nachwirkungen der Finanzkrise zu knabbern hat, wobei hier das auf jeden Fall beabsichtigt war) hat super in den Film gepasst, da es die durchgeknallte Welt, und die Wahnvorstellungen von Nina (Portman) unterstützt hat.
Bei der Discoszene würd ich sagen, lag das eher an dem schnellen Schnitt, aber auch daß war passend (mich hat da nur gestört, daß die Musik scheiße war).
Ich fand den im Unterton erhobenen Zeigefinger, auf diesen ganzen Kinderschönmheitswahn der Amerikaner, mit ihren Kinderbeautyqueens etc. und daß Eltern nicht versuchen sollten ihre Träume durch ihre Kinder auszuleben, sehr passend.
Gestört hat mich eigentlich nur der Untertitel. Ok, Ballett fand ich jetzt auch nicht soo interessant. Hat aber trotzdem sehr gut gepasst.
Alles in allem kommt der Film bei mir auf eine 2.
Ach Sounddesign war auch genial. Als die Mudder ihr die Fingernägel mit der Gartenschere geschnitten hat, lief es mir kalt den Rücken runter deswegen.
An die Orga: Bitte mehr Chipstüten in die Menge werfen und nicht immer so komischen Kleinkram.
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 17:30
von Roughale
Transmutatix hat geschrieben:
An die Orga: Bitte mehr Chipstüten in die Menge werfen und nicht immer so komischen Kleinkram.
Ist zwar OT, aber trotzdem eine Antwort: Geht nicht, mehr als eine Kiste Chips dürfen wir nicht werfen, die Bar muss auch leben. Der komische Kleinkram war diesmal sogar eine direkte Spende - also etwas mehr Respekt bitte
Danke für die ausführliche Kritik, so kann ich mir ein kleines Bild machen, was ich verpasst habe. Den Wrestler habe ich zuhause auf BD gesehen, da hat mich die Ego-Shooter Optik zu Beginn gestört, aber da es auf dem kleinere Schirm erträglicher war und ich hatte mir auch gezielt den Film gekauft, weil ich ihn sehen konnte und das Thema Wrestling mir doch etwas mehr gibt als Ballett... Von Cassel war ich soger eher enttäuscht, was nicht so sehr am Schauspiel lag, sondern an seiner Rolle, die ich sehr klischeehaft empfunden habe, aber zum Glück waren es junge Tänzerinnen, die er angegafft und -tippt hat
Hach, das ich mich aber auch immer für meine Meinung rechtfertigen muss - mache ich aber auch zu gerne!
So, nun aber bitte mal wieder ein Horrorfilm, wo ich dann alle Rausgeher veräppeln kann, in den Dioxintagen ist bei mir sowieso alles nach dem Motto "Ei for an Ei"
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-11 23:27
von Mitch210
Roughale hat geschrieben:
Meinst du mich? was hat das mit Kurzsichtigkeit zu tun? Ich versuche dich ernst zu nehmen, aber der Beleidigungsversuch macht es mir nicht leicht
Lass doch mal mehr von deiner Meinung zu dem Film ab, dann kann man diskutieren, oder heisst du Paul (ist ein persönlicher Insider - wenn du es nicht bist, ignorier das einfach!)...
Nur weil der Film von Aronofsky ist (was ich nicht wusste) und als Oscar Kandidat gehandelt wird, muss man den mögen? Warum? Gerade die Oscars haben schon laue Matschbrühe zugeschissen mit Preisen
Dann werd ich trotz der Ausdrucksweise auch mal versuchen, dich auch ernstzunehmen
Man muss ihn nicht mögen, weil er von Aronofsky ist. Aber einem Film nach dem ersten Blick NUR auf Grund der oberflächlichen Thematik abzulehnen ist so ziemlich die Definition von Kurzsichtigkeit. Das steht für mich auf einer Stufe mit Leuten die Filme wie "Wall-E" oder "Up" ungesehen verschmähen, weils ja "Kinderfilme" sind.
Und das ist auch nicht als Beleidigung gedacht, jedem das Seine. Ist mir nur für einen so filmbegeisterten Menschen wie du es offensichtlich bist etwas seltsam aufgefallen.
PS: Ich bin nicht Paul, keine Ahnung wer das ist
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-12 10:54
von Roughale
@Mitch210: Erstmal danke für die Erklärung, das mit der Kurzsichtigkeit hatte ich auf die Schüttelkamera bezogen und da fand ich es abwegig und leicht provokant - "oberflächliche Betrachtung" wär vielleicht eindeutiger gewesen
Wenn das bei mir der Fall gewesen wär, dann wär ich gleich nach der Bühnenshow gegangen - aber nein, ich gebe fast jedem Film eine Chance. Als dann eben noch diese für mich unerträgliche Kameraführung und das aus meiner Sicht recht uninteressante Schauspiel dazukam, da war es halt zu viel - ich muss mich nicht rechtfertigen, aber wie schon erwähnt, mache ich das sehr gerne
Appropos: Welche Ausdrucksweise stört dich an meinen Posts? Bestimmt die "Matschbrühe" - soll ich mal sagen, auf welchen Film sich das bezieht? Nicht auf den hier, der ist ja noch nicht mal nominiert - wird er aber relativ sicher, wenn man den Fachleuten glaubt - würde mich auch nicht stören - solange es nicht die Kameraarbeit ist
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-12 19:56
von Kasi Mir
Hallo allerseits,
ich bin mir sicher, daß Roughale als alter Horrorspezi - wäre er dageblieben - zumindest die eine oder andere spätere Szene von "Black Swan" gut gefunden hätte.
Was die Wackelkamera anging, so hatte ich anfänglich Bedenken (ich bin ja auch kein Fan dieser pseudodokumentarischen Aufnahmetechnik), nach kurzer Zeit fiel mir diese aber überhaupt nicht mehr auf.
Insgesamt gibt es auch von mir eine Zwei für Darren Aronofskys neuestes Werk - "Requiem for a Dream" kann er nicht von seinem Spitzenplatz verdrängen, aber ansonsten habe ich nicht viel Negatives anzumerken über die Charakerstudie einer besessenen Ballettänzerin, die mit der nahenden Erfüllung ihres großen Traums nicht fertig wird. Aronofsky nutzt die (für mich wie für die meisten meiner Vorredner völlig fremde) Kunstform des Balletts als visuelles Stilmittel, um die emotionalen und gedanklichen Abgründe der Hauptfigur Nina besser darzustellen. Zudem bedient er sich klassischer Elemente eines psychologischen Thrillers derart überzeugend, daß er in den schaurigen Momenten von "Black Swan" selbst die besseren Horrorfilme der letzten Sneakjahre an Athmosphäre und Spannung mühelos überbietet.
Ich gebe allerdings gerne zu, daß es Aronofsky seinen Zuschauern nicht gerade leicht macht - der Film beginnt fast wie eine typische Aufsteigerinnengeschichte im künstlerischen Umfeld (komplett mit Zickereien unter den Konkurrentinnen und Manipulationen durch den Direktor), und für eine Weile scheinen nur einige wenige unstimmige Details darauf hinzuweisen, daß die Geschichte tatsächlich ein ganz anderes Thema einschlägt. Außerdem erfordert die Erzählweise, bei der nicht jede Szene im Bild für bare Münze genommen werden kann, natürlich eine erhöhte Aufmerksamkeit des Zuschauers, der zudem immer wieder durch Unappetitliches aus dem Konzept gebracht wird. Hier ist der Regisseur sich selbst treu geblieben, denn schon sein oben erwähntes Zweitlingswerk "Requiem for a Dream" war ganz und gar kein einfach konsumierbarer Film.
Trotzdem bin ich der Ansicht, daß der Zuschauer für seinen Einsatz belohnt wird, denn die Entwicklung der von Natalie Portman erstklassig gespielten Nina, die mehr und mehr von ihren Ängsten und Zwangsstörungen beherrscht wird, ist wirklich schön in Szene gesetzt. Von der Bildersprache über die Soundeffekte bis hin zu den Ballettszenen wird alles in den Dienst der Sache gestellt, die "innere Welt" Ninas dem Zuschauer nahezubringen. Dabei muß dieser immer wieder rätseln, ob das Gezeigte tatsächlich passiert oder nur phantasiert ist, die Auflösung erfolgt nicht immer sofort, direkt oder überhaupt.
Wenn es für mich überhaupt etwas an "Black Swan" zu kritisieren gibt, dann vielleicht die Tatsache, daß die weiteren Figuren des Films nicht annähernd so tiefgründig skizziert werden wie die Protagonistin. Dies liegt natürlich auch an der subjektiven Erzählweise, trotzdem bleibt der Film hier für mich etwas oberflächlich. Ansonsten aber kann ich "Black Swan" allen außer eingefleischten Balletthassern empfehlen und dabei dem Betrachter ans Herz legen, die etwas behäbigere erste halbe Stunde durchzuhalten, da der Film Zeit braucht, um seine volle Wucht zu entfalten.
Gruß
Kasi Mir
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-14 17:03
von Marko mit K
Moin,
ich war restlos begeistert. Ich wusste nicht, dass Aronofsky vorher Requiem For A Dream gemacht hat, welchen ich auch richtig richtig rrrrichtig gut finde, aber es überrascht mich auch nicht. Black Swan war für mich DIE Überraschung der letzten Monate.
Das einzige, was ich über den Film vorher wusste, war "Sex Szene mit Natalie Portman und Mila Kunis". Aber auch, wenn das für viele Zuschauer der USP ist, hat der Film so viel mehr drauf. Großartige Metaphern, grandiose Schauspieler und auch eine schöne Kamera (bis auf die paar extremen Wackelszenen). Ich mein, wie sick war bitte die Mutter? Wie lasziv sah Nina aka Natalie Portman als schwarzer Schwan aus? Ach, Gott, ich könnte ewig so weiter machen.
Auf mich als Laien wirkte auch die Art wie das Ballet dargestellt wurde sehr authentisch. Das Bearbeiten der Spitzenschuhe, Zickereien und Geläster zwischen Mittänzerinnen, perverser Tanzlehrer, übermotivierte Mutter, echt super. Normalerweise bekommt man immer eine Glanzwelt präsentiert, hier kam das sehr echt und roh rüber.
Von mir bekommt der Film eine glatte Eins, weil ich dermaßen geflasht aus dem Kino ging, das ging gar nicht klar.
Perfect.
Re: #839 Black Swan
Verfasst: 2011-01-17 10:15
von emma
Roughale hat geschrieben:da hat mich die Ego-Shooter Optik zu Beginn gestört
So kann man es negativ ausdrücken. Positiv würde ich es eher als "stiller Beobachter im Rücken des Akteurs" bezeichnen, ein Markenzeichen von Aranofsky.
Roughale hat geschrieben:So, nun aber bitte mal wieder ein Horrorfilm
Wieso, Du hast doch gerade einen verpasst?
Rincewind hat geschrieben:Wer einen Aronofsky vorzeitig verlässt hat leider selbst Schuld.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.