Hallo allerseits,
dann ging es mir ja besser als Marko, denn erhängen lassen wollte ich mich bei "He's just not that into You" wirklich nicht. Mehr als eine glatte 3 gibt es von mir aber auch nicht, denn dafür war dieser Abklatsch von "Love Actually" zu unkonzentriert, schwafelig und phasenweise auch nervig. Da hilft auch "The Cure" im Abspann sowie die Verwendung eines meiner Lieblingsfilme aus den 1980ern ("Some kind of Wonderful") nicht.
"Into You" leidet für mich vor allem an zwei Dingen, einer fehlenden Linie und mangelndem Sinn für seine Stärken. So will aus dem Flickenteppich an Geshichten kein Ganzes entstehen, manche Storyelemente verschwinden so schnell wieder (Hallo, Kris Kristofferson), wie sie auftauchten, auf anderen wird hingegen viel zu sehr verweilt. Auch hat man über weite Strecken nicht den Eindruck, daß das Ganze irgenwo hinführen soll, abgesehen von der Kerngeschichte um die Datingabenteuer der verträumten Gigi hat keine der Geschichten einen richtigen Handlungsbogen. Besagter Gigi wird dafür zu viel Raum gegeben, ihre ständigen Fehlinterpretationen und ihre daraus resultierenden Aktionen wirken schnell nervig, zumal sie sich über weite Strecken des Films wiederholen. Da ist schade, da vor allem die Szenen zwischen der von Ginnifer Goodwin gespielten Gigi und dem Barkeeper Alex (Justin Long) zu den Stärken des Film gehören, die auch die besten Dialoge beinhalten. Hier wird das Aufeinandertreffen des männlichen und weiblichen Point of Views tatsächlich in ausgefeilte Wortwechsel übersetzt.
Mehr Raum hätte dagegen die Story um Hochzeitverweigerer Neil (Ben Affleck) und seine Angebetete Beth (Jennifer Aniston) verdient gehabt, von der es offenbar nur die unbedingt notwendigen Szenen in den Film geschafft haben. So wirkt vor allem das Ende (und damit meine ich nicht die Hosentaschenszene, sondern die Sequenzen davor) unvermittelt, man erfährt vor allem über Neil zu wenig, um seinen Werdegang im Film nachvollziehen zu können. Beim Ehepaar Bradley Cooper und Jennifer Connelly hingegen stimmt die Chemie überhaupt nicht, die beiden wirken nicht einmal wie gute Bekannte, geschweige denn als (relativ) Frischvermählte. Auch ist dies einer der seltenen Filme, in denen Frau Connelly nicht zu überzeugen vermag, ihre Janine wirkt über weite Strecken abwesend bis lethargisch, was ihre seltenen Gefühlsausbrüche umso bizarrer wirken läßt. So hat ihre Beziehung im Blick des Betrachters ohnehin keine Chance gegenüber der Paarung Cooper/Johansson, bei der wahrlich die Funken sprühen.
Bleibt noch Drew Barrymore - sie hält den Film eigentlich nur auf und ist komplett überflüssig. Wäre sie nicht Co-Produzentin dieses Werkes, so hätte man ihre Rolle vermutlich einfach gestrichen, so aber darf sie uns ohne eigene Handlung Nichtigkeiten über moderne Kommunikationsmittel erzählen.
Warum also überhaupt noch eine Drei? Weil es in den einzelnen Szenen viele ganz lustige Einzelstücke gibt, so sind die als Kapiteltrenner genutzen Confessionals ganz gut geschrieben, es gibt immer wieder (leider oft von Belanglosem eingerahmt) nette Kurzstatments über das merkwürdige Verhalten von Männern und Frauen, und die Dating-Diskussionen zwischen Gigi und Alex sind natürlich klasse ("Run!"). So bleibt mein Gesamteindruck mit Abstrichen noch positiv, auch wenn man nicht wirklich etwas großes verpaßt hat. Mittelmaß eben.
Gruß
Kasi Mir