#710 St. Trinian's
Verfasst: 2008-07-29 1:42
Hallo allerseits,
na, dann werde ich mal meine tropennachtbedingten Schlafstörungen nutzen und hier den Anfang machen, zumal ich mir sicher bin, daß nach mir sowieso deutlich positivere Kritiken folgen werden - und aufsteigende Tendenz macht sich nun mal besser. Auch wenn ich mich bei Simon wahrscheinlich unbeliebt mache: ich fand "St. Trinian's" ziemlich fade und komme über eine 4 in der Benotung nicht hinaus. Dabei liegt das beileibe nicht an der eher albernen, klamaukigen Art der Inszenierung - so etwas kann sehr viel Spaß machen. Simon und ich differieren aber in einem wesentlichen Punkt, denn ich bin der Ansicht, daß eine gute Komödie überraschen können muß.
Damit meine ich nicht die Grundhandlung, die zugrunde liegende Story - die meisten Komödien laufen nach einem von wenigen Standardmustern ab und bieten wenig Überraschung in der Art, wie sich Dinge entwickeln und auflösen. Mir geht es aber mehr um die Details, die Gags, Slapstick und Pointen, und da hat "St. Trinian's" meiner Ansicht nach eben zu wenig zu bieten - wie schon vor zwei Wochen beim ebenso banalen "Superhero Movie" kommen auf einen gelungenen Gag mindestens fünf andere, deren Pointen uralt und meilenweit voraussehbar sind. Vieles erinnerte mich an Highschool-, Schul- und Collegekomödien der frühen 1980er, vom ebenso klamaukigen, aber deutlich anarchistischeren "Rock'n'Roll High School", über "Fast Times at Ridgemont High", "Real Genius" bis hin zu "Weird Science" - allesamt keine intellektuellen Meisterwerke, aber deutlich einfallsreicher als "St. Trinian's", der sich damit begnügt, die üblichen Klischees von Geeks, It-Girls und sonstigen In- und Outsidern durchzukauen und noch nicht einmal in den Quiz- oder Heist-Sequenzen über das Nacherzählen schon bekannter Persiflage-Ansätze hinausgeht.
Vielleicht ist das ja auch ein unfairer Vergleich, denn tatsächlich ist "St. Trinian's" ja viel älter als die von mir eben genannten Vorbilder. Ich wußte schon, daß es bereits in den 1980ern einen "St. Trinian's"-Film gab (den ich jedoch nie gesehen habe), doch die Geschichte der Internatsmädchen geht tatsächlich noch einige Jahrzehnte weiter zurück. Der 1980er-Film war bereits eine Wiederaufnahme der Serie, die in den 50ern und 60ern einige Filme hervorbrachte, die ursprüngliche Vorlage sind sogar Zeitungs-Comics aus den 40er Jahren. Vielleicht erklärt das ja, warum diese Ausgabe von "St. Trinian's" auf mich trotz all der kurzen Röcke, deroberflächlichen Anarchie und jeder Menge 'hipper' Musik von "Girls Aloud" (die außerhalb Großbritanniens so gut wie unbekannt geblieben sind) so altbacken vorkam wie die Travestie-Nummer von Rupert Everett. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, daß ich nicht zur Zielgruppe des Films - 14-jährige Mädchen - gehöre, die ihn in England zum Erfolg haben werden lassen. Wenn ich für meinen Teil jedenfalls einen Film auswählen müßte, in dem Colin Firth singt (hier nur im Abspann) und sich zum Affen macht, dann würde ich mir lieber "Mamma Mia!" anschauen.
Gruß
Kasi Mir
na, dann werde ich mal meine tropennachtbedingten Schlafstörungen nutzen und hier den Anfang machen, zumal ich mir sicher bin, daß nach mir sowieso deutlich positivere Kritiken folgen werden - und aufsteigende Tendenz macht sich nun mal besser. Auch wenn ich mich bei Simon wahrscheinlich unbeliebt mache: ich fand "St. Trinian's" ziemlich fade und komme über eine 4 in der Benotung nicht hinaus. Dabei liegt das beileibe nicht an der eher albernen, klamaukigen Art der Inszenierung - so etwas kann sehr viel Spaß machen. Simon und ich differieren aber in einem wesentlichen Punkt, denn ich bin der Ansicht, daß eine gute Komödie überraschen können muß.
Damit meine ich nicht die Grundhandlung, die zugrunde liegende Story - die meisten Komödien laufen nach einem von wenigen Standardmustern ab und bieten wenig Überraschung in der Art, wie sich Dinge entwickeln und auflösen. Mir geht es aber mehr um die Details, die Gags, Slapstick und Pointen, und da hat "St. Trinian's" meiner Ansicht nach eben zu wenig zu bieten - wie schon vor zwei Wochen beim ebenso banalen "Superhero Movie" kommen auf einen gelungenen Gag mindestens fünf andere, deren Pointen uralt und meilenweit voraussehbar sind. Vieles erinnerte mich an Highschool-, Schul- und Collegekomödien der frühen 1980er, vom ebenso klamaukigen, aber deutlich anarchistischeren "Rock'n'Roll High School", über "Fast Times at Ridgemont High", "Real Genius" bis hin zu "Weird Science" - allesamt keine intellektuellen Meisterwerke, aber deutlich einfallsreicher als "St. Trinian's", der sich damit begnügt, die üblichen Klischees von Geeks, It-Girls und sonstigen In- und Outsidern durchzukauen und noch nicht einmal in den Quiz- oder Heist-Sequenzen über das Nacherzählen schon bekannter Persiflage-Ansätze hinausgeht.
Vielleicht ist das ja auch ein unfairer Vergleich, denn tatsächlich ist "St. Trinian's" ja viel älter als die von mir eben genannten Vorbilder. Ich wußte schon, daß es bereits in den 1980ern einen "St. Trinian's"-Film gab (den ich jedoch nie gesehen habe), doch die Geschichte der Internatsmädchen geht tatsächlich noch einige Jahrzehnte weiter zurück. Der 1980er-Film war bereits eine Wiederaufnahme der Serie, die in den 50ern und 60ern einige Filme hervorbrachte, die ursprüngliche Vorlage sind sogar Zeitungs-Comics aus den 40er Jahren. Vielleicht erklärt das ja, warum diese Ausgabe von "St. Trinian's" auf mich trotz all der kurzen Röcke, deroberflächlichen Anarchie und jeder Menge 'hipper' Musik von "Girls Aloud" (die außerhalb Großbritanniens so gut wie unbekannt geblieben sind) so altbacken vorkam wie die Travestie-Nummer von Rupert Everett. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, daß ich nicht zur Zielgruppe des Films - 14-jährige Mädchen - gehöre, die ihn in England zum Erfolg haben werden lassen. Wenn ich für meinen Teil jedenfalls einen Film auswählen müßte, in dem Colin Firth singt (hier nur im Abspann) und sich zum Affen macht, dann würde ich mir lieber "Mamma Mia!" anschauen.
Gruß
Kasi Mir