Zuerst zu Roughale und Blackjack:
Die Methode mit dem Kartenzählen funktioniert tatsächlich und wurde systematisch (unter anderem von MIT Studenten) Ende der 70er bis hin in die 2000er angewandt. Das führte dazu, dass die Casinos im Zuge der weltweiten Internetvernetzung gegen Ende 90er eine zentrale Online-Datenbank mit bekannten Kartenzählern erstellt haben, auf die alle registrierten Casinos theoretisch Zugriff haben. Dazu haben sie nebenbei auch einfach MIT Jahresbücher genommen und sie in die Datenbank eingefügt, was mittlerweile dazu geführt hat, dass vielen Leuten genau auf die Finger geschaut wird...
Noch was nebenbei: Das Ziegenproblem (mit Tor 1, 2, 3), dass Campbell zu Beginn des Films so "genial" darlegt, macht man heutzutage in der 11. oder 12. Klasse in Mathematik...
Zu dem Film:
Die Story fängt gut an. Der Held des Films wird vorgestellt, sein Dilemma und die Methode mit der er es überwinden kann.
Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Verzweifelt ob seiner finanziellen Lage, entschließt sich Ben Campbell, dem Team um Micky Rosa beizutreten. Er ist so gut, dass er schnell eine Menge Geld macht. Und da kommen wir auch schon zur moralischen Botschaft des Films. Das Geld verändert den sonst so schüchternen, sympathischen und bodenständigen Campbell. Er lässt seine Freunde im Stich, wird unzuverlässig und verliert das Interesse an ihm zuvor so wichtigen Sachen. Genauso, wie es wohl auch bei Micky Jahrzehnte zuvor war, der nun zum geldorientierten Arschloch geworden ist. Doch Campbell kriegt die Kurve, konfrontiert mit dem Ruin vor dem er steht.
Jim Sturgess konnte (leider nur) in Ansätzen zeigen, warum ihn viele für einen hoffnungsvollen Jungschauspieler halten. Fishburnes Rolle ist zu einfach gestrikt, als dass man viel daraus machen konnte. Spacey ist der eigentliche Star. Er verkörpert den zwielichtigen Professor genauso hervorragend, wie er schon viele seiner schwierigen Rollen gemeistert hat (z.B. die Üblichen Verdächtigen oder L.A. Confidential).
Der Soundtrack war einfach fürn Arsch. Da reihten sich moderne Poplieder eines ans andere. Und ich hatte nicht das Gefühl, dass man sich sonderlich Gedanken gemacht hatte.
Bis auf kleinere logische Schwächen (das systematische "Abziehen" der Casinos funktioniert heutzutage bei weitem nicht mehr so einfach, wie es das vllt vor 20 Jahren getan hätte, weshalb ich den Film auch eher in diese Zeit gelegt hätte), fand ich die Thematik sehr interessant.
Es gab eine kurze Einführung in das Prinzip des Kartenzählens, doch viel komplexer ist es tatsächlich auch nicht. Für jemanden, der Blackjack kennt, war das mit ein bisschen Überlegung nachzuvollziehen. Die einzige Voraussetzung für die Anwendung ist das blitzschnelle Rechnen und Verarbeiten von Zahlen im Kopf.
![Very Happy :D](./images/smilies/icon_biggrin.gif)
Fazit: 2-