Ich wollte nicht mehr nach dem Film Tippen, da war ich noch zu beeindruckt und ausserdem hasse ich es auf der Laptoptastatur zu tippen
Timo L hat schon eine gute Analyse abgegeben, der ich aber in einem Punkt widersprechen möchte: Llewyn betrügt nicht seine Frau, er zeigt seinen Ehering und wendet sich dann von der Pooldame ab. Er ist nämlich eigentlich der andere "Gute" im Film, der halt in die Chose reinstolpert bei der Ausübung seiner Tätigkeit als Wilderer (so viel zum Thema gut
). Dass er gut ist zeigt der Umstand, dass er so naiv ist und zum Tatort zurückkehrt um dem Überlebenden Wasser zu bringen, "so ein Idiot" ist da schon die treffende Reaktion, aber bitte, ein guter Idiot! Aber neben seiner "Güte" ist er auch ein echter Predator, der von seiner Hatz nicht ablässt, bis er sein Opfer hat, so folgt er doch zu Beginn der Blutspur des angeschossenen Rehs (oder was das war) und erblickt zuerst den Hund und dann den Autokreis. Als er dann zum Gejagten wird, zeigt er diese Hartnäckigkeit auch und er transponiert sie auf seine Jäger, der kaltblütige Selbstverteidiger.
Die andere gute Person ist natürlich der Sheriff, der genauso in die Sache reinstolpert, was ja sein Job ist und wie mehrfach in den Erzählungen (da ist auch das Buch schwer zu verstehen, weil das Texanisch auch so geschrieben ist, wie es gesprochen wird, alles klein, kaum Interpunktion, was besonders haarig wird weil man Dialoge dadurch oft schwer erkennen kann und nur ganz wenige Apostrophe - das Ende ist für mich unverständlich gewesen, was der Film mir nun "erklärt hat! Aber dazu später.) Zurück zu den Erzählungen, die berrichten immer von den Straftaten, bei denen Gute umkommen, sei es der Vater des Sheriffs, oder auch andere. Es wird zwar nicht ausgesprochen, aber der Kampf gegen das Böse hat keinen Sinn, weil das Böse am Ende immer gewinnt - der Tenor des Buches und damit auch des Films, ein Stinkefinger in Richtung des Präsidenten und seine Moralapostel aus demselben Bundesstaat...
Der Bösewicht im Mittelpunkt ist Chirugh (sp?), der ist ein klassischer Profikiller, mit unendlicher Stamina, so oft ist ja Halloweens Michael Myers fast nicht wieder aufgestanden, wie dieser fast Dschungelcampgewinner
Der ist nicht nur gut in seinem Job, er ist auch absolut durchgeknallt und legt jeden um, der ihm im Weg steht, oder ihn gesehen hat und eine Gefahr für ihn darstellen könnte, nur deswegen lässt der den Sheriff gewähren, weil der ihn nicht gesehen hat und die Kinder am Schluss, weil von denen keine Gefährdung zu erwarten ist.
Die anderen Personen kann man locker als Beiwerk ansehen, absolut austauschbar, was aber in keinster Weise negativ gemeint ist, so war z. B. Woody Harrelson eine nette Zugabe.
Die Bilder sind allesamt einfach meisterlich eingefangen, die Ruhe der Wüste ist allgegenwärtig - toll! Der Film steht für mich in dem Bereich ganz oben bei Once Upon A Time In the West!
Die Ruhe liegt ja auch in der Sprache, wer redet langsamer als Texaner? Auf deren Kontinent kaum einer, sie sind halt die Schweizer Nordamerikas...
Diese allgegenwärtige Ruhe sorgt auch für eine permanent existente Spannung, man wartet auf einen Schockmoment, was zu einer sehr angespannten Rezeptionshaltung führte, die mir sehr gefiel. Dass dann der grösste Schockmoment am Schluss beim Autocrash so gut kommt wie er kommt (emma betonte, dass er auch beim zweiten Mal wirkte!) liegt einfach daran, dass in dem Moment von der Ruhe des Films abgesehen wurde und recht viel passierte, die Kinder mit den Karten in den Speichen sorgten für Lärm, es gab viel Bewegung durch das Fahren des Autos, man hätte fast noch Musik einsetzen können, die im Film durch Abwesenheit glänzte und *BUMMM* geht man den Coens auf den Leim und zuckt heftig zusammen - so was macht Meisterwerke aus!
Nun meine Anaylse des Films/Buches: Wie schon oben erwähnt geht es um den ewig aussichtslosen Kampf Gut gegen Böse, bei dem das Böse immer gewinnen wird udn am Ende ist es nicht mehr wichtig, was zu dem Kampf geführt hat, was zählt ist halt die Präsenz des Kampfes - hier verdeutlicht dadurch, dass das Geld plötzlich keine Rolle mehr spielt und einfach verschwindet. Der Sheriff erkennt das und will aussteigen, eigentlich denkt er den klassischen Weg zu gehen und betritt mit dem Tatort and dem Llewyn starb sein eigenes Ende, da er sich da aber irrt, geht er danach in Rente und scheint den Kampf zwar nicht gewonnen, aber überlebt zu haben (das hatte ich im Buch nicht mehr mitbekommen, noch mal das Ende lesen? Mal sehen...).
Durchweg tolle Schauspieler runden das Kinoereignis dieses Jahres gebührend ab, meine grösste Erwartung für dieses Jahr wurde absolut nicht enttäuscht und somit gebe ich dem Film die einzig wahre 1 mit Sternchen - ein echtes Meisterwerk - danke an die Coens (mal wieder
)