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#685 No Country For Old Men

Verfasst: 2008-02-05 0:59
von emma
<SPOILERS!!!!!!!!>

Also ich habe gehört der Film sei Scheiße gewesen weil

- man ihn nicht sofort versteht
- man erst drüber nachdenken muß
- das Ende nicht erklärt wird
- keine MTV Schnittgeschwindigkeit angewendet wurde
- der Böse gut (sic) bei wegkommt

Das verstehe ich nicht, ist doch ganz simpel: Gut kämpft gegen Böse und Böse gewinnt immer. Wie im richtigen Leben...

Mein einziger Kritikpunkt war nur der sang- und klanglose Abschied von Llewelyn Moss. Im Nachhinein muss ich dafür den Autor des Buches verantwortlich machen - dieser Film ist bis in die kleinsten Dialoge eine 1:1 Verfilmung eines Buches. Und damit übergebe ich an Roughale...

Verfasst: 2008-02-05 1:09
von Lino
Supergeiler Film, allererste Sahne. Hat sich echt gelohnt in die Sneak zu gehen.

Re: #685 No Country For Old Men

Verfasst: 2008-02-05 1:10
von Timo L
emma hat geschrieben: Mein einziger Kritikpunkt war nur der sang- und klanglose Abschied von Llewelyn Moss.
Ein Thema (DAS Thema) des Films ist es doch, dass man das, was kommt, nicht verhindern kann. Bell kann den Killer nicht fangen, Moss' Frau ist dem Untergang geweiht und am deutlichsten ist das Schicksal von Moss selbst:
Er hat einen Koffer voller Geld gestohlen und wird dafür von allen möglichen bösen Menschen gejagt. Noch dazu kommt, dass sein Charakter sich in der letzten Leindwandszene arg zum Schlechten wandelt (er betrügt seine Frau). Dass er es nicht lebending rausschafft war von Anfang an so sicher wie das Amen in der Kirche (zumindest wenn man halbwegs realistisch denkt). Der unspektakuläre (bzw. kaum gezeigte) Abtritt von ihm passt im Großen und Ganzen zu dem Stil des Filmes. Ruhig und entspannt aber trotzdem unbehaglich und gefährlich. Daher muss man den Tod von Llewelyn genauso wenig sehen wie die Schießerei die zu den Leichen in der Wüste geführt hat.

Achja und der, der den Film auf Grund der oben genannten Kritikpunkte (nich verstanden, Böser überlebt) verschmäht, scheint mMn den Sinn von Filmen generell nicht verstanden zu haben.

Kurz zu dem Film selber. Mich hat er vom Anfang bis zum Ende ausschließlich beeindruckt. Eine solche Bildgewalt und so schön fotografierte Landschaften hab ich in letzter Zeit nicht gesehen. Die Schauspieler tun ihr Übriges, Bardem gibt einen Killer so skrupellos und eiskalt wie man ihn Jahre nicht gesehen hat. Außerdem kommt der Film komplett ohne Szenenmusik aus. Auch eine Maßnahme die ich innovativ und beeindruckend finde.
Das einzige was mich etwas gestört hat ist, dass ich akustisch nicht den ganzen Film verstanden habe (der texanische Akzent ist eine Schlampe -.-), aber das kann ich natürlich nicht wirklich dem Film in die Schuhe schieben.

Von mir gibts ne bedingungslose 1

Verfasst: 2008-02-05 1:12
von Prusseliese
Toller Film! Ein großer Dank an die Coen-Brüder - schön dass man in Hollywood noch solche Filme drehen darf. Das Gute muss doch nicht immer gewinnen, oder? Sonst kann ich ja auch mit Mama Rosamunde Pilcher im Zweiten gucken. Jetzt können wir uns jedenfalls immer schön fürchten, dass jemand mit ner Sauerstoffflasche vorbei kommt und uns das Schloss raushaut ... oder noch ganz andere Dinge.
Endlich mal wieder ein Film, der auch ohne nervige Musikuntermalung Spannung herstellt und aufHans-Zimmer-80Mann-Orchester-Bammbamm verzichtet.
Allerdings war der Film für einen Otto-Normal-Hamburger wie mich manchmal echt schwer zu verstehen. Dass sich die Südstaatler auch immer mit drei Kilo HubbaBubba die Zähne zukleben müssen... RTL würde diesen Film bestimmt mit Untertitel senden!

PS: Ein kleines Dankeschön auch für die hübschen Trailer aus dem Hause Coen!

Verfasst: 2008-02-05 1:14
von jack_vincennes
Scheisse? Kann ich nicht verstehen...

Ich kann eigentlich nichts Schlechtes an diesem Film finden. Eine Tragödie, wie sie typisch ist für die Coens: Man(n) sieht die Gelegenheit für Easy Money, will sie wahrnehmen und sieht nicht, welche Sachen damit in Gang gebracht werden.
Es gibt so herrlich groteske Szenen und Dialoge in diesem Film. Und dann gibt es immer wieder Action, damit jeder Gedanke an Langeweile wieder vergeht. Die Atmosphäre ist packend und das ganze ohne Musik!

Für mich eine glatte 1.
Vielleicht liegt das daran, dass ich den Stil der Coens, Geschichten zu erzählen, einfach so gut finde.

Re: #685 No Country For Old Men

Verfasst: 2008-02-05 1:16
von emma
Timo L hat geschrieben:Der unspektakuläre (bzw. kaum gezeigte) Abtritt von ihm passt im Großen und Ganzen zu dem Stil des Filmes.
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Keine Frage. Ich fand's trotzdem doof. Aber ich fand's auch doof, dass (noch ein Spoiler) Winnetou in Winnetou III stirbt.

Re: #685 No Country For Old Men

Verfasst: 2008-02-05 1:19
von Timo L
emma hat geschrieben:Ich stimme Dir voll und ganz zu. Keine Frage. Ich fand's trotzdem doof. Aber ich fand's auch doof, dass (noch ein Spoiler) Winnetou in Winnetou III stirbt.
Ach, so wars gemeint ^^
Ja, keine Frage, blöd dass er gestorben ist, er war schon eine ziemlich coole Sau. Josh Brolin scheint sich eh zur coolen Sau zu entwickeln, denn in Planet Terror war ich auch schwer begeistert von ihm :D

Verfasst: 2008-02-05 11:04
von Roughale
Ich wollte nicht mehr nach dem Film Tippen, da war ich noch zu beeindruckt und ausserdem hasse ich es auf der Laptoptastatur zu tippen ;)

Timo L hat schon eine gute Analyse abgegeben, der ich aber in einem Punkt widersprechen möchte: Llewyn betrügt nicht seine Frau, er zeigt seinen Ehering und wendet sich dann von der Pooldame ab. Er ist nämlich eigentlich der andere "Gute" im Film, der halt in die Chose reinstolpert bei der Ausübung seiner Tätigkeit als Wilderer (so viel zum Thema gut ;-)). Dass er gut ist zeigt der Umstand, dass er so naiv ist und zum Tatort zurückkehrt um dem Überlebenden Wasser zu bringen, "so ein Idiot" ist da schon die treffende Reaktion, aber bitte, ein guter Idiot! Aber neben seiner "Güte" ist er auch ein echter Predator, der von seiner Hatz nicht ablässt, bis er sein Opfer hat, so folgt er doch zu Beginn der Blutspur des angeschossenen Rehs (oder was das war) und erblickt zuerst den Hund und dann den Autokreis. Als er dann zum Gejagten wird, zeigt er diese Hartnäckigkeit auch und er transponiert sie auf seine Jäger, der kaltblütige Selbstverteidiger.

Die andere gute Person ist natürlich der Sheriff, der genauso in die Sache reinstolpert, was ja sein Job ist und wie mehrfach in den Erzählungen (da ist auch das Buch schwer zu verstehen, weil das Texanisch auch so geschrieben ist, wie es gesprochen wird, alles klein, kaum Interpunktion, was besonders haarig wird weil man Dialoge dadurch oft schwer erkennen kann und nur ganz wenige Apostrophe - das Ende ist für mich unverständlich gewesen, was der Film mir nun "erklärt hat! Aber dazu später.) Zurück zu den Erzählungen, die berrichten immer von den Straftaten, bei denen Gute umkommen, sei es der Vater des Sheriffs, oder auch andere. Es wird zwar nicht ausgesprochen, aber der Kampf gegen das Böse hat keinen Sinn, weil das Böse am Ende immer gewinnt - der Tenor des Buches und damit auch des Films, ein Stinkefinger in Richtung des Präsidenten und seine Moralapostel aus demselben Bundesstaat...

Der Bösewicht im Mittelpunkt ist Chirugh (sp?), der ist ein klassischer Profikiller, mit unendlicher Stamina, so oft ist ja Halloweens Michael Myers fast nicht wieder aufgestanden, wie dieser fast Dschungelcampgewinner ;) Der ist nicht nur gut in seinem Job, er ist auch absolut durchgeknallt und legt jeden um, der ihm im Weg steht, oder ihn gesehen hat und eine Gefahr für ihn darstellen könnte, nur deswegen lässt der den Sheriff gewähren, weil der ihn nicht gesehen hat und die Kinder am Schluss, weil von denen keine Gefährdung zu erwarten ist.

Die anderen Personen kann man locker als Beiwerk ansehen, absolut austauschbar, was aber in keinster Weise negativ gemeint ist, so war z. B. Woody Harrelson eine nette Zugabe.

Die Bilder sind allesamt einfach meisterlich eingefangen, die Ruhe der Wüste ist allgegenwärtig - toll! Der Film steht für mich in dem Bereich ganz oben bei Once Upon A Time In the West!

Die Ruhe liegt ja auch in der Sprache, wer redet langsamer als Texaner? Auf deren Kontinent kaum einer, sie sind halt die Schweizer Nordamerikas...

Diese allgegenwärtige Ruhe sorgt auch für eine permanent existente Spannung, man wartet auf einen Schockmoment, was zu einer sehr angespannten Rezeptionshaltung führte, die mir sehr gefiel. Dass dann der grösste Schockmoment am Schluss beim Autocrash so gut kommt wie er kommt (emma betonte, dass er auch beim zweiten Mal wirkte!) liegt einfach daran, dass in dem Moment von der Ruhe des Films abgesehen wurde und recht viel passierte, die Kinder mit den Karten in den Speichen sorgten für Lärm, es gab viel Bewegung durch das Fahren des Autos, man hätte fast noch Musik einsetzen können, die im Film durch Abwesenheit glänzte und *BUMMM* geht man den Coens auf den Leim und zuckt heftig zusammen - so was macht Meisterwerke aus!

Nun meine Anaylse des Films/Buches: Wie schon oben erwähnt geht es um den ewig aussichtslosen Kampf Gut gegen Böse, bei dem das Böse immer gewinnen wird udn am Ende ist es nicht mehr wichtig, was zu dem Kampf geführt hat, was zählt ist halt die Präsenz des Kampfes - hier verdeutlicht dadurch, dass das Geld plötzlich keine Rolle mehr spielt und einfach verschwindet. Der Sheriff erkennt das und will aussteigen, eigentlich denkt er den klassischen Weg zu gehen und betritt mit dem Tatort and dem Llewyn starb sein eigenes Ende, da er sich da aber irrt, geht er danach in Rente und scheint den Kampf zwar nicht gewonnen, aber überlebt zu haben (das hatte ich im Buch nicht mehr mitbekommen, noch mal das Ende lesen? Mal sehen...).

Durchweg tolle Schauspieler runden das Kinoereignis dieses Jahres gebührend ab, meine grösste Erwartung für dieses Jahr wurde absolut nicht enttäuscht und somit gebe ich dem Film die einzig wahre 1 mit Sternchen - ein echtes Meisterwerk - danke an die Coens (mal wieder ;))

Verfasst: 2008-02-05 13:13
von Oberchecker
Roughale hat geschrieben:Diese allgegenwärtige Ruhe sorgt auch für eine permanent existente Spannung, man wartet auf einen Schockmoment, was zu einer sehr angespannten Rezeptionshaltung führte, die mir sehr gefiel. Dass dann der grösste Schockmoment am Schluss beim Autocrash so gut kommt wie er kommt (emma betonte, dass er auch beim zweiten Mal wirkte!) liegt einfach daran, dass in dem Moment von der Ruhe des Films abgesehen wurde und recht viel passierte, die Kinder mit den Karten in den Speichen sorgten für Lärm, es gab viel Bewegung durch das Fahren des Autos, man hätte fast noch Musik einsetzen können, die im Film durch Abwesenheit glänzte und *BUMMM* geht man den Coens auf den Leim und zuckt heftig zusammen - so was macht Meisterwerke aus!
Ohne den Film vorher gekannt zu haben:
Ich finde dass ausgerechnet diese Szene äußerst vorhersehbar war, dafür waren die Schnitte auf die grüne Ampel (grün, also freie Fahrt!) einfach zu lang...

Ansonsten:
Ja, vermutlich ein ziemlich guter Film, aber ich hab sprachlich leider nur sehr wenig verstanden. :( Dadurch sind mir die Zusammenhänge völlig fern geblieben. Nach dem Endmonolog hab ich nur gedacht: "Häh?" - weil ich davon echt höchstens 10% verstanden habe. Für mich ist der Film zur Zeit noch am Ende "völlig offen" - ich hab's echt nicht verstanden (sprachlich, und deswegen inhaltlich). So böse das klingt: ich muss ihn leider mal auf deutsch oder wenigstens mit englischen Untertiteln sehen, damit ich diesen vermutlich wirklich grandiosen Film dann erst so richtig zu schätzen weiß.

Verfasst: 2008-02-05 13:35
von Timo L
Akustisch hatte ich wie gesagt auch Probleme, aber wer sich dafür interessiert, sollte mal http://www.imdb.com checken, die Seite des Films aufrufen und den Link "memorable quotes" suchen, da kann man einige Dialoge im Film nachlesen, auch den Endmonolog.

Darin geht es um 2 Träume die Jones hatte. In beiden kommt sein vor langer Zeit verstorbener Vater vor. Im ersten (den er wie man sieht nur kurz abhandelt) geht es darum, dass sein Vater ihm Geld anvertraut hat, dass er verloren hat. Im zweiten geht es darum dass er gemeinsam mit seinem Vater durch die Wüste reitet, sein Vater an ihm vorbeizieht und irgendwo in der Ferne ein Lagerfeuer macht, dass immer auf Bell warten wird.

Wenn man etwas traumdeuterisch wird, kann man den ersten Traum als Symbol für Bells Job sehen. Denn auch er wurde mit etwas anvertraut (Moss und seine Frau zu retten zB), was er "verloren", bzw. nicht geschafft hat.
Im zweiten Traum ist relativ klar, dass das "Vorbeiziehen" seines Vaters den frühen Tod symbolisiert. Und der Ort, an dem er das Feuer macht und auf ihn wartet, ist natürlich das Jenseits. Und laut Bells Aussage war er sich im Traum sicher, dass sein Vater ihn dort immer erwarten wird => "Then I woke up". In meinen Augen hat Bell nun, mehr oder weniger am Ende seines Lebens Zweifel ob er es wirklich nützlich gemacht hat und ist sich nicht mehr sicher, dass sein Vater (oder Gott, oder wer auch immer) ihn im Jenseits willkommen heißen wird. Dieser Gedanke, der im Film ja auch von anderen angesprochen wird (zB Ellis am Ende, Bells Onkel) macht in Zusammenhang mit dem Filmtitel "No Country for Old Men" durchaus Sinn.

Das sehr abrupte Ende ist mMn nur eine weitere Aussage des "Schicksal"-Themas im Film, denn wie mehrmals gesagt wird, kann man nicht dem ausweichen, was denn für einen geplant ist. Und genau so wenig wie Moss oder seine Frau ihrem Tod ausweichen oder Chigurh dem Unfall ausweichen konnte, kann der Zuschauer dem plötzlichen Ende des Films ausweichen.

Meisterhaft, wie ich finde :D

Verfasst: 2008-02-05 16:14
von Roughale
Wow, das wird ja eine nette Interpretationsdiskussion hier, Timo, lass mich mal nochmal nachhaken, weil ich die Titelinterpretation nach Buchgenuss nicht hinbekommen habe, aber gestern nach dem Film sie ganz anders gesehen habe, mir kam es so vor, als ob sich der Titel auf Texas bezog, wo man einfach nicht alt wird (was ja eigentlich nicht ganz stimmt). Deine Interpretation ist sehr interessant, hast du da noch mehr Ideen oder Belege? Irgendwie passt das mit dem im Jenseits nicht willkommen sein nicht in meine Sichtweise, dass er sich seinem Schicksal hingibt und regelrecht den Tod sucht als er Llewyns letztes Hotelzimmer betritt, obwohl, wenn er den Traum, den du als nicht Willkommen sein interpretierst, danach gehabt hat, passt es wieder - die Zeitlinie ist sowieso nicht gradlinig, da ist das Buch noch verwirrender, der Film gibt ja wenigstens zwei deutliche Hinweise, dass das Ganze 1980 spielt, ich denke aber, dass einige Monologe und Gespräche (z.B. mit Sheriff mit seinem Onkel und dann zum Schluss mit seiner Frau) deutlich danach liegen...

Der Film wird immer besser - wann kommt die DVD? ;) Hoffentlich kommtz der in OV ins Program des Grindel! Den muss ich nochmal sehen und nochmal und...

Edit: Zusatz zu der Titelinterpretation: Der Titel beruht laut IMDB auf einem Poem von W. B. Yeats Sailing to Byzantium und wenn man sich die ersten beiden Absätze ansieht, kommt eher meine Sichtweise des im Land nicht willkommen seins durch, schaut mal:
from Sailing to Byzantium - William Butler Yeats hat geschrieben:THAT is no country for old men. The young
In one another's arms, birds in the trees
- Those dying generations - at their song,
The salmon-falls, the mackerel-crowded seas,
Fish, flesh, or fowl, commend all summer long
Whatever is begotten, born, and dies.
Caught in that sensual music all neglect
Monuments of unageing intellect.

An aged man is but a paltry thing,
A tattered coat upon a stick, unless
Soul clap its hands and sing, and louder sing
For every tatter in its mortal dress,
Nor is there singing school but studying
Monuments of its own magnificence;
And therefore I have sailed the seas and come
To the holy city of Byzantium.
...

Verfasst: 2008-02-05 18:07
von Oberchecker
@Timo L:
Danke, das hilft mir schonmal deutlich weiter! :)

Verfasst: 2008-02-05 18:42
von Rufus Nasedo
Ich betrachte den Film mal etwas unphilosophischer (weil mir grad nach dem lesen der Schädel brummt) ;) :

Sehr ordentlicher Film. Zwar ziemlich derb (und vor allem blutig), aber sogar mit nen paar lustigen Aufhellern. Eine starke Besetzung (vor allem Javier Bardem, Josh Brolin, Tommy Lee Jones und Woody Harrelson) dazu.
Alles andere als ein Oscar für Bardem dieses Jahr würde mich dann schon etwas wundern.
Die Story ist packend, aber verbreitet in meinen Augen nicht wirklich Spannung da man mit keinem mitfiebert. Der Film ist voll mit Antihelden, die sich gegenseitig beackern. Selbst Brolins Charakter empfand ich jetzt nicht als den "Guten", schließlich ist auch der nur hinter dem illegalen Geld her.
So juckte es mich auch nicht wer stirbt, höchstens in der Hinsicht, dass man nicht weiß bis zum Schluss wer das überlebt und wer stirbt, aber die Charaktere und Dialoge sind cool.
Der Film hangelt sich allerdings von Psychotalk zu Schießerei zu Psychotalk, Schießerei, usw. bis zum Schluss. Von Abwechslung kann man nicht sprechen, aber trotzdem sehr unterhaltend. Der Film ist anscheinend etwas kryptischer als das Buch und macht einige Dinge nicht ganz so deutlich klar, was einen hinterher dann noch etwas grübeln lässt, was nun geschah, laut imdb.com wird im Buch deutlich, dass Chigurh (Bardem) das Geld nimmt und Carla Jean erschießt.

Von mir gibt es ne gute 2-.

Verfasst: 2008-02-05 18:52
von emma
Rufus Nasedo hat geschrieben: laut imdb.com wird im Buch deutlich, dass Chigurh (Bardem) das Geld nimmt und Carla Jean erschießt.
Manchmal lohnt es sich, weniger imdb zu lesen und dafür mehr im Film aufzupassen:

- als Chigurh das Haus von Carla Jean verläßt überprüft er seine Schuhsohlen
- im Hotelzimmer, in dem Moss erschossen wurde, befindet sich neben dem Lüftungsschacht das abmontierte Gitter mit Schrauben und einem Quarter

Verfasst: 2008-02-05 19:24
von Timo L
Roughale hat geschrieben:Wow, das wird ja eine nette Interpretationsdiskussion hier, Timo, lass mich mal nochmal nachhaken, weil ich die Titelinterpretation nach Buchgenuss nicht hinbekommen habe, aber gestern nach dem Film sie ganz anders gesehen habe, mir kam es so vor, als ob sich der Titel auf Texas bezog, wo man einfach nicht alt wird (was ja eigentlich nicht ganz stimmt). Deine Interpretation ist sehr interessant, hast du da noch mehr Ideen oder Belege?
Naja, das ist so das was ich mir nach dem Lesen der Dialoge zusammengebastelt habe und was für mich so funktioniert ^^
Der Aspekt des Nicht-Alt-Werdens in Texas stimmt natürlich auch zu, der Titel (und die Handlung auch) funktionieren auf mehreren Ebenen.

Und grade wegen diesen unterschiedlichen Möglichkeiten, den Film wahrzunehmen und ihn zu interpretieren, fand ich ihn auch so genial.
Auch wenn ich mich damit jetzt gnadenlos ins Abseits schieße, aber das hat mich auch schon bei Matrix 2 und 3 fasziniert.