Ruhe bitte. Ich möchte das sich alle mal zwei Minuten konzentrieren und die alltägliche Hektik kurz ausschalten. Es ist genau das passiert, was nie hätte passieren dürfen. Es genau der Fall eingetreten den wir doch alle verhindern wollten. Der GAU.
Treffen wir uns nicht jeden Montag Abend um Spaß zu haben, um den Alltag zu vergessen? Ist nicht der Sinn und Zweck der Montagssneak uns allen Freude zu bereiten?
Und nun das:
Cordelia hat geschrieben:Ich fand's scheisse.
Was ist passiert? Der Schock sitzt tief. Drei (oder vier?) lausige Worte. Ein wirklich kleiner Satz. Eine Meinung. Ein Argument. Gut, kein Argument. Aber eine Meinung, wenn wir großzügig sind. Aber darum geht es jetzt ja auch gar nicht. Sondern, es geht darum, das hier jemand auf der ganzen Linie versagt hat. Nämlich WIR.
Denn genau das wollten wir niemals, niemals hören. Das an einem Mittwoch Abend der vergangene Montagabend als „scheisse“ tituliert wird.
Haben wir uns nicht feierlich geschworen, das Gründungsmotto „STOP THINKING, IT JUST HURTS“ zu leben? Haben wir nicht damals in der Gründungskommune bei grünen Tee gemurmelt, das wir etwas starten wollten, was die Welt verändern sollte? Waren wir nicht eine Spaßkommune, die den Hedonismus zum Lebensziel erklärt hat? Wollten wir nicht so etwas simples wie Menschen, wie Cordelia, eine schöne Zeit beschweren? Haben wir nicht uns die Nächte um die Ohren geschlagen um Wege und Konzepte zu finden das genau Cordelia eben niemals zu dieser Äußerung „Ich fand’s scheisse“ hingerissen wird?
Cordelia hat nicht gesagt, das sie sich lausig unterhalten gefühlt hat. Cordelia hat nicht gesagt „Ich fand’s schlecht“. Cordelia fand es würgereizhervorrufend, stinkend, breiig, schleimig und unangenehm; zum "kacken" halt. Der Groll muss tief sitzen, wenn man sich zu so einer lapidaren Beurteilung hingerissen fühlt.
Freunde. Ob ihr es wahrhaben wollt oder nicht: Wir haben es zu weit getrieben. Wir haben zu viele vergessen. So wie das Toben immer mit Tränen oder einer kaputten Vase endet, haben wir Cordelia umgestoßen und fallen gelassen. Und ihr Eindruck von der Sneak ist in tausend Stücke zersprungen. Das kann man nicht wieder kleben.
Ich möchte nur mahnend an die „Love Parade“ erinnern. 1988 oder `89 als Jugendbewegung mit 150 Leuten gestartet ist daraus eine Kommerzveranstaltung geworden, bei der die Dresdner Bank mit Technowummern für das „Junge Konto“ wirbt und wo der Diplombetriebswirt sich das Happy Hippo Zweitagestatoo auf den Oberarm pappt, das Piercing auf die Brustwarze klebt und mit nacktem Oberkörper „ich bin Teil einer Judenbewegung“ schreit, weil er glaubt diese Wortspielerei wahnsinnig lustig wäre. Aber es war ja nicht alles schlecht, genau.
Lasst die Sneak nicht zur „Love Parade“ verkommen. Lasst uns besinnen auf die wirklichen Werte und lasst uns immer daran denken warum wir diese Veranstaltung gestartet haben. Lasst uns daran denken zu klatschen wenn wir „Sneak Virgins“ begrüßen. Lasst uns aufspringen und wie eine Horde wilder Gorillas nach Chipstüten springen. Lasst uns rhythmisch klatschen, wenn sich mehr als eine Person auf der Leinwand befindet. Selbst wenn die beiden schon intim geworden sind; was soll’s, hauptsache eine Gemeinschaftsaktion starten. Lasst uns dazwischen rufen und lustige Sprüche machen wenn uns danach ist.
Cordelia, wir haben dich verloren. Scheiße! Aber was soll’s Hauptsache wir hatten unseren Spaß, denn jede Sneak kann die letzte sein...