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#599 United 93
Verfasst: 2006-05-30 0:01
von Der Andy
Ich habs geahnt...
Roughale wurdest du etwa vorgewarnt? Spätestens als ich gesehen habe, dass du nicht da bist wusste ich was mich erwartet würde und es war sogar schlimmer als in meinen Vorstellungen.
Minutenlang in Headsets durcheinandersabbelnde Amis, eine amateurhaft nervig wackelde Kameraführung fast wie in "Blair Witch" (Im Flugzeug verständlich, aber in einem Gebäude das sich nicht bewegt?), 4 Muslime die ständig irgendwas sagen und beten, wobei nur jede 10. Zeile einen Untertitel bekommt.
Die Abstürze/Einschläge der Maschinen hat die Welt mittlerweile oft genug gesehen, jede Liveübertragung von damals oder jede BBC Reportage zu dem Thema war "besser" als dieser Film. So ein Ereignis kann und muss man nicht nocheinmal mit gespielten Emotionen und nachgestellten Telefonaten zeigen.
Davon mal abgesehen, dass der Film in einer hektischen Szene plötzlich zuende war und die üblichen Einblendungen kamen, ist wenigstens der Patriotismus nicht so übertrieben gepusht worden wie sonst.
Ich habe ihn mir bis zu Ende geguckt, aber nur weil ich sehen wollte, ob vielleicht doch noch etwas sehenswert umgesetzt wurde. Dem war leider nicht so...
Verfasst: 2006-05-30 12:40
von Hollywood
Dem kann ich leider nur zustimmen.
Es ist inzwischen gute 5 Jahre her, und man bekommt sogar auf N24 bessere Dokumentationen zu sehen. Vorallem, weils keine direkten Informationsquellen gibt, was wirklich im Flugzeug passiert ist, da ja alle beteiligten den Absturz nicht überlebt haben.
Ich habe mir den Film nur bis zum Ende angesehen, weil ich es ein wenig interessant fand, mal zu sehen, wie die Flugüberwachungszentren damit umgegangen sind......vorallem auch, weil daß ja (wahrscheinlich) wirklich so abgelaufen ist, immerhin gabs da ja genügend Zeitzeugen.
Aber alles in allem, ein Film, den man nicht sehen muß, da er den größten Teil von Spekulationen geprägt ist.
Von mir bekommt er eine 4-, aber auch nur, weil mich das Thema selbst ein wenig interessiert.
Verfasst: 2006-05-30 12:56
von GonZo81
ich hatte es wieviele vermutet das der film läuft aber man wurde durch den trailer der vorm film lief in sicherheit gewogen... aber nein...
ich fand den film auch nicht sehr prikelnd das einzige das positiv war ist das die amys mal einen "wir verarbeiten unsere schlimmsten erlebnisse" film hingekriegt haben der nicht all zu patriotistisch war. Sowas muss man ja anerkennend sagen gg
bekommt ne glatte 4- aber auch nur aus dem oben genannten grund mit dem patriotismus...
mfg GonZo
Die Schächtung der Ohnmacht
Verfasst: 2006-05-30 13:13
von tzazikiniki
Sam Mendes hat es auf den Punkt gebracht als er in einem Interview sagte, das jeder Antikriegesfilm vor alle dingen auch ein Kriegsfilm ist.
Wie stellt man Gewalt dar, ohne Gewalt darzustellen? Wie stelle ich eine Bedrohung dar, ohne bedrohlich zu wirken? Wie stelle ich eine Tragödie dar, ohne drastisch zu werden?
Über die Inszenierung?
Als religiöse Fundamentalisten sich entschieden den „Zorn Gottes“ zu exekutieren, bedienten sie sich einer perfiden Inszenierung, um der Welt zu demonstrieren, das der Splitter am Arsch der Welt gerade zum Stachel geworden war und noch ein Balken werden wollte.
Die manifestierte Inszenierung von Gerechtigkeit und Freiheit nahm den Federhandschuh nur allzu bereitwillig auf und begann der Welt zu erklären, dass das Wort „Ohnmacht“ von Macht kommt. Es folgte die ureigenste Inszenierung von Gut und Böse.
Eine Inszenierung lebt von Helden. Und von heroischen Taten und von tragischem Heldentum.
Nach Auslegung der verbliebenen Fragmente ergab sich für Flug United 093 ein förmlicher Aphorismus über den Zustand der getroffenen Nation. Das Sinnbild war geboren. Die mediale Schlachtung drängte sich förmlich auf. Eine Schächtung wird es werden.
Denn Startschuss gibt ein Engländer, um nicht der billigen Propaganda zu anfallen. Mit verwackelter Handkamera folgt er den Geschehnissen. Betreibt keine Studie. Entwickelt keinen Charakter. Bleibt technisch und dokumentarisch steril. Und nutzt doch alle Tricks und Kniffe eines Profis, arbeitet handwerklich solide.
So nimmt er sich Zeit, die verbliebenen, aufgezeichneten Dialogfragemente und Telefongespräche zu bebildern. Er konstruiert Brücken und mutmaßt über Vorgänge und Handlungen, in dem er sich von Fakt zu Fakt hangelt.
Und dabei vermeidet er schon fast krankhaft allzu offensichtlich zu bewerten, zu beeinflussen und zu manipulieren. Tut es aber doch, schon allein aufgrund der Tatsache, das er sich genau dieses Fragment der Geschehnisse, Flug United 93, zum Thema gemacht hat.
Aber die eigentliche Frage ist: Darf er das? Ist es moralisch vertretbar?
Weil sich diese Frage eben nicht so eindeutig mit Ja oder Nein beantworten lässt - entscheidend ist nämlich der Betrachtungswinkel - polarisiert dieser Film. Aber solange wir uns noch die Freiheit nehmen darüber zu diskutieren, ist eigentlich noch fast alles in Ordnung.
Für alle, die die Wahrheit schon kennen, ist diese Frage eh schon längst beantwortet.
In den Medien gibt es nämlich gar keine echte Moral. Es gibt nur die inszenierte Moral.
Re: #599 United 93
Verfasst: 2006-05-30 21:50
von Smiley
Ich finde derartige Film einfach nur überflüssig und bin froh nicht dagewesen zu sein. ich hoffe nur, das der zweite 9.11 Film nicht auch noch ind er Sneak läuft.
Verfasst: 2006-05-31 9:44
von Roughale
Also erstmal zum Richtigstellen, ich will im Voraus den Film nicht wissen, mir ist es schon zuwider, wenn ich alleine das Programm gestallten muss und dann noch vor der Trailerrolle den Film erfahren muss, um die Anzahl der Verlosungsteilnehmer zu wissen... Aber, da die Ablehnung diese Films bekannt war (ja, einige lesen meine Kritiken hier
) wurde mir nicht der Filmtitel genannt, aber eine Warnung ausgesprochen, dass sich bei mir mögliche Hektik am Montag, die sich anbahnte, nicht lohnen würde. Also zählte ich 1 und 1 zusammen und kam auf 93... Aber generell werde ich mich an meine alte Vorgehensweise halten und wenn ich Fragen vor der Sneak nach den laufenden Film mit "Weiss ich nicht" beantworte, absolut die Wahrheit sprechen...
Nun zum Film, die wacklige Handkamera allein, die man schon im Trailer sehen konnte war Grund genug glücklich vor dem Fernseher zu sitzen, alles weitere denke ich steht in dieser Kritik:
http://www.filmspiegel.de/filme/flug93/flug93_1.php
Ich gehe eventuell nicht so hart mit 9/11 Filmen um wie andere, zB könnte ja mal Ollie Stone(d)s WTC Film interessant werden, der ist ja nicht gerade der arschkriecherischste Regierungsdecker, aber diese ganze Arie mit vergangenheitsverarbeitung hängt mir zum Halse raus, sollen sie doch, aber es ist doch nicht unsere, naja, grösstenteils nicht...
Verfasst: 2006-05-31 14:37
von chris1410
auch ich bin froh, den Film nicht gesehen zu haben, vielleicht mit einer anderen Begründung als roughale, aber mit dem gleichen Ergebnis.
Fazit der Kritik beim Filmspiegel (link siehe oben bei roughale) : Kurzsichtige Auseinandersetzung mit den Anschlägen auf Amerika!
Ob dem so ist, sollten die Leute entscheiden, die im Kino waren, ich persönlich werde mir den Film nicht ansehen (und hätte das auch nicht getan, wären die Kritiken super gewesen! )
Verfasst: 2006-05-31 16:46
von Roughale
chris1410 hat geschrieben:auch ich bin froh, den Film nicht gesehen zu haben, vielleicht mit einer anderen Begründung als roughale, aber mit dem gleichen Ergebnis.
Fazit der Kritik beim Filmspiegel (link siehe oben bei roughale) : Kurzsichtige Auseinandersetzung mit den Anschlägen auf Amerika!
Ob dem so ist, sollten die Leute entscheiden, die im Kino waren, ich persönlich werde mir den Film nicht ansehen (und hätte das auch nicht getan, wären die Kritiken super gewesen! )
Warum bist du immer so gemein zu mir?
Aber schön zu sehen, dass du dich nicht an deine eigene Aussage hältst und den Film ungesehen abhakst - Lob wem Lob gebührt
Verfasst: 2006-06-02 18:06
von oldschool-slasher
Ich verstehe die ganze gegen den Film vorgebrachte Kritik überhaupt nicht. Sonst wird jeder Brei der uns von Hollywood eingeflößt wird unkritisch inhaliert, und bei diesem Film werden plötzlich alle zum neunmalklugen Kritiker.
Okay, es geht um den 11. September, der bislang filmisch noch nicht verwurstet wurde, da ist man noch nicht abgestumpft, lieber überkritisch (was der Bauer nicht kennt das frisst er nicht). Also wird schon mal prinzipiell draufgehauen, es stimmt ja auch dass die Amis das Ereignis gerne für sich ausschlachten, und irgendwie ein bißchen gegen die Amis zu sein ist ja auch in.
Keine Frage: Man durfte Angst haben vor diesem Film. Ich wäre auch nie auf die Idee gekommen ihn mir anzuschauen. Umso mehr freue ich mich Montag in der Sneak gewesen zu sein. Die Wackelkamera hat mich erst auch gestört, insgesamt war sie aber zweckmäßig (seit Blair Witch gabs das nicht mehr).
Ansonsten hat mir der Film sehr gut gefallen. Er war ein Gesamtkunstwerk. Dabei ist es völlig irrelevant, wie groß jetzt genau der Anteil an Spekulation und "Manipulation" war. Letztlich hat der Film die Ereignisse des 11.9. sehr geschickt genutzt, mit einer äußerst angenehmen Art nichts zu kommentieren im dokumentarischen Stil (N24-Dokus sind nicht besser, sondern schlicht was anderes) filmisches Neuland zu betreten. Ich sehe überhaupt nicht ein was daran schlimm sein soll. Ich bin eher neidisch dass ich nicht selbst auf die Idee gekommen bin!
Viel mehr Angst habe ich vor dem was da noch alles kommen wird zum 11.9. Der Stone-Film soll sich um die "Retter" drehen, die vor dem Einsturz des WTC noch alles versucht haben. Das klingt nach echtem Hollywood-Grusel.
Fazit: Selbstverständlich muss man diesen Film nicht mögen, aber die negative Grundhaltung zum Film bei Leuten die sonst auch zweidimensional denken können ist mir trotzdem ein Rätsel.
Schönes Wochenende!