emma hat geschrieben:Smiley hat geschrieben: aber sinnlos wars doch trotzdem
also, sorry, wann ist rumballern denn mal
nicht sinnlos...?
Wohl eher: Was für sinnlose Kommentare! Nun packt mal euren kleinen Zweckpazifisten wieder ein.
Geschliffene Dialoge, subtile Mimik und eine raffinierte Geschichte finden wir in Doom.... nicht wirklich. Nee, wirklich nicht.
Aber ihr macht es euch definitiv zu einfach, hier die Pazifistenflagge in die Arena zu schmeißen.
Ja, der Film basiert oder ist zumindest angelehnt an einen sehr erfolgreichen Ego-Shooter gleichen Namens. Und ja, die Einblendung „Dauerwerbesendung“ am rechten unteren Rand der Leinwand war etwas unglücklich platziert.
Aber die Vernichtung bestialischer Mutationen diente einen viel subtileren Zweck, als es auf den ersten Blick vermuten lässt.
Laßt uns doch mal zwischen dem Gemetzel lesen:
Wir haben hier also eine degenerierte Truppe eines US Marine Corps, die den Glauben an Gerechtigkeit schon lange verloren hat. Diese Männer hat das Leben so hart gemacht, wie die Apfelsinen, die in den ersten Szenen mit widerspenstiger Härte an die Wände prallen und sich weigern einfach zu zerplatzen. Diese Mannschaft ist verbittert wie das Orthophenyl-Phenol auf der Orangenhaut, aber im Herzen voller Vitamin C. Aber auch seine harten Kerne, seine Geschwüre, seine (genetische) Last.
Befehl ist Befehl. Es ist immer ein Aufbruch in die Ungewissheit. Es werden keine Fragen gestellt und es werden keine Antworten gesucht. Jeder geht vorher noch mal auf Toilette. In der Ungewissheit des Auftrages gibt es nur zwei Dinge auf die du dich als Marine verlassen darfst: Deine Waffe und deinen Kameraden. Solange du dich an diese einfachen Regeln hältst, kann dir nichts passieren. Wenn deine Taschenlampe ausfällt, ist das zwar scheiße. Aber ich habe dir vorher gesagt, verlasse dich nicht auf deine Taschenlampe. Egal, darauf bist du trainiert. Das ist deine Mission. Nur du überlebst.
So oder so ähnlich steht es auf jeder Packung Kelloggs Frosties. Aber das spiegelt natürlich nur die heroische Seite des Berufes „Regional Manager Killing Fields“ wider.
Die nicht heroische Seite, die schmutzige und blutige Seite des Grobpathologen ist die Thematik dieses Films.
In schonungsloser Offenheit demonstriert das Machwerk die Zerrissenheit, den Kampf zwischen Verstand und Gier, Wille und Reflex, Tot und Überleben.
Und dann erst die Zerrissenheit der Soldaten, die so nervös sind, dass ihnen das Adrenalin aus den Ohren läuft. Das sich der eine oder andere in die Welt der Benzodiazepine flüchtet, gehört zur mitleidslosen Realität.
Ab diesen Punkt ist das Soldat sein eben kein Ego-Shooter mehr. Es gibt keine Pause Taste, weil der Pizzabote klingelt und du erst einmal das Kleingeld suchen musst. Dein Leben ist bedroht und du hast eine Entscheidung zu treffen. Eine lebenswichtige Entscheidung. Vertraue ich der modernen Gentechnologie oder kaufe ich lieber die alte verschrumpelte Killertomate?
Du hast dich zu entscheiden, ob du zu den Guten gehörst oder zu den Bösen. Und genau hier übt der Film ätzende Kritik an der anachronistisch einseitigen Ausbildung des vorbehaltlosen Gehorsams eines Elite Schlachters. Es fehlt plötzlich nämlich die Übung Argumente abzuwägen, Konsequenzen zu berücksichtigen und schnell zu einem Ergebnis zu kommen.
Freier Wille muß man lernen. Und hier ist der, wie ich finde, einzige wirkliche Streitpunkt des gesamten Films zu finden: Die Frage nach Gut oder Böse ist in unseren Genen beantwortet. Lächerlich. Das würde ja bedeuten das es gar keinen freien Willen gibt.
Oder liegt genau hier der verborgene Auftrag, die „Message“, von „Resident Evil“....,arrgghh Quark, “Doom“ natürlich: Gibt es einen freien Willen? Denk mal nach.........