Hallo allerseits,
emma hat geschrieben:Und, Film ueberlebt?
Yes, mylady, but just barely.
Um diesen Film wird uns die Nochexilantin emma sicherlich nicht beneiden - "Surviving Christmas" ist gehört zur schlimmsten Art Weihnachtsfilme überhaupt, nämlich zu denen, die vorgeben, sich über das ganze Weihnachts-Larifari lustig zu machen, tatsächlich aber selbst noch viel mehr von dieser Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalität unter die Leute zu bringen versucht.
Dazu bedient sich das Autorenquartett den Methoden der klassischen Sitcom (Kein Wunder, haben sie bisher doch hauptsächlich Sitcoms und Sitcom-Verfilmungen geschrieben) - das bedeutet hier maßlose Überzeichnung sowie völliges Vernachlässigen von Storytelling zugunsten von zumeist billigen und meilenweit vorhersehbaren Lachern, gepaart mit aff(l)ektiertem überdrehtem Schauspiel, das von Regisseur Mike Mitchell ("Deuce Bigalow") zudem hart an bzw. jenseits der Grenze zum Kasperletheater in Szene gesetzt wurde.
Das Ergebnis sind ein Haufen Pappkameraden, die einem schon schnell nur noch auf die Nerven fallen (es ist bezeichnend, daß ausgerechnet Sitcom-Veteranin Christina Applegate die realistischte und bodenständigste Darstellung abliefert) und sich durch eine hauchdünne Rahmenhandlung hangeln, die noch nicht einmal für die simpelsten Storyklischees halbwegs brauchbaren Plot zu bieten hat (man beachte nur die - ich wage es kaum zu schreiben - "Entwicklung" der Beziehung zwischen Afflecks und Applegates Charakteren). Wie man auf der IMDb nachlesen kann, existierte tatsächlich gar kein fertiges Skript bei Drehbeginn, was vermutlich so einige Einfälle und Plotelemente erklärt, die ebenso plötzlich wieder fallen gelassen werden, wie sie auftauchen. Auch stimmt oft das dramaturgische Timing überhaupt nicht - so vergehen zwischen der klischeehaften Jugenderinnerung von Applegates Alicia und dessen noch viel schlimmerer Neuinszenierung durch durch Afflecks Drew noch nicht einmal fünf Minuten.
Wer einen
mutigen Film über das "Große Fest der Liebe" sehen will, sollte sich lieber "Bad Santa" anschauen - und für die Familienklischees empfehle ich den in dieser Hinsicht wesentlich ehrlicheren "Family Man". "Surviving Christmas" taugt nur für eines - zum Druck von "I survived 'Surviving Christmas'"-T-Shirts. Ich gebe dem Film eine Fünf und empfehle Ben Affleck dringend, wieder mit Matt Damon zusammenzuarbeiten, bevor ihn endgültig niemand mehr sehen will.
Ho, ho, ho
Kasi Mir