Maddog hat geschrieben:Kasi Mir hat geschrieben:[...], bei dem ich schon sehr gespannt bin, wie die anderen ihn fanden.
Ich schreibe dazu später mehr, wenn ich Zeit habe.[...]
Du passt Deine Film-Kritik also immer dem aktuellen Stimmungsbild an oder wie?
Nein, ich passe die Kritik nur meinem
persönlichen Freizeitaufkommen an.
Deswegen gab es letzte Woche auch nichts von mir zu Collateral, obwohl wir beide zu derselben Endnote - einer Drei minus- gekommen sind, was ja an sich schon eine Erwähnung wert gewesen wäre.
Meine Note für "Dodgeball" steht schon seit gestern fest, wie Dir Roughale, emma, Smiley und ein paar andere Sneakbesucher sicherlich bestätigen können - der Film bekommt von mir eine Zwei, weil es sich einfach um die amüsanteste Slapstick-Komödie seit Ewigkeiten gehandelt hat.
Vorab: wer Klischees auch dann nicht mag, wenn sie durch den Kakao gezogen werden, der hat bei "Dodgeball" nichts, aber auch gar nichts verloren, denn diese Sportfilmpersiflage hat sie alle, und nutzt sie als Sprungbrett für ein nach schon recht flotten 15 Minuten Einleitung beginnendes Feuerwerk aus Anspielungen, so absurd wie möglich überzeichneten Klischees und jeder Menge Physical Comedy, bei dem praktisch bis zum Schluß das Gaspedal immer voll durchgetreten bleibt. Dabei macht es das Erstlingswerk von Rawson Marshall Thurber genau richtig und verweilt auf jeder Pointe immer nur so lange wie unbedingt nötig - weder gibt es lange Vorankündigungen, noch werden Gags ad nauseam wiederholt oder 'erklärt', bis sie auch von Schnittbrot verstanden werden. So kann der Film von Humor her durchaus mit alten Zucker-Abrahams-Zucker-Filmen mithalten, wirkt gegenüber denen aber wie auf Speed gedreht.
Dabei wird nicht nur der klassische Sportfilm, bei dem die Underdogs die großen Favoriten besiegen, kräftig auf den Arm genommen, auch Fitness-Studios, Deutsche, Japaner, Rapper, Cheerleader, alte Propagandafilme, Doping und viele mehr werden als williges Ziel für Scherze mißbraucht, die nicht nur gerne Klischees kolportieren, sondern diese noch weiter aufbauschen und ins Absurde steigern. So bleiben die meisten Gags immer etwas neben den Erwartungen des Zuschauers, weil man nicht glaubt, daß die Macher so weit gehen würden. Erfreulich auch, daß der Gross-Out-Anteil des Filmes trotz der grotesken Übersteigerung relativ niedrig blieb.
Da läßt es sich verschmerzen, daß Vince Vaughn Peter la Fleur so zurückgenommen spielt, daß er gelegentlich schon fast autistisch wirkt, und so etwas aus dem Rahmen fällt - auch hat man für Alan Tudyks Steve the Pirate offensichtlich vergessen, einen brauchbaren Handlungsbogen zu schreiben. Das sind aber nur kleinere Schnitzer in einer Komödie, die ansonsten kein Halten kennt. Laßt es mich so zusammenfassen: "Dodgeball" ist Blödsinn, Unsinn, Schwachsinn - und dabei höllisch unterhaltsam.
Gruß
Kasi Mir