The Butterfly Effect
Verfasst: 2004-08-17 1:08
Hallo allerseits,
na dann fange ich mal an. Roughale wird sich sicherlich freuen, daß wir den Film hatten, den er vermutlich am Samstag auf dem FFF gesehen hat - da hat er heute nichts verpaßt.
Mit hat der "Schmetterlingseffekt" gut gefallen - ein größtenteils intelligent und clever gemachter Fantasy-/SciFi-Film vom , der mit einem der Lieblingsthemen der phantastischen Literatur herumspielt. Daß das Regie-/Autorenduo Bress/Gruber dabei gelegentlich die Logik der Effekthascherei opfert und sich im Hauptdarsteller etwas vergriffen hat, sei ihnen verziehen.
Ashton Kutcher ist nicht Tom Hanks und nicht Jim Carrey. Offensichtlich wollte der "Dude, where's my Car?"-Star und TV-Komödiant mit diesem Film (den er mitproduzierte) zeigen, daß er nicht nur den dummen August geben kann, sondern auch ein guter Charakterdarsteller ist - doch in vielen Szenen, in denen wir aus Evans Mimik und Gestik Wichtiges erfahren sollen, bleibt Kutcher ausdruckslos, fast lethargisch. In Szenen, in denen er traumatisiert oder besessen wirken soll, wirkt er eher albern. So müssen oft Dialoge und das Umfeld dafür herhalten, dem Zuschauer die wesentlichen Details zu vermitteln.
Und es gilt eine Menge Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Die erste halbe Stunde funktioniert fast wie ein Horrorfilm, der die mit mehreren schweren Schicksalsschlägen belastete Kindheit von Kutchers Evan und seinen Freunden präsentiert. So erscheint es fast wie ein Wunder, daß Evan relatisch unbeschadet aufwächst und aus ihm später sogar ein normaler, sogar recht aufgeweckter Student wird. Dabei hilft ihm vermutlich die Tatsache, daß er sich ausgerechnet an die düstersten Kapitel seiner Kindheit nicht erinnern kann.
Das ändert sich, als er seine besondere Gabe entdeckt, die es ihm ermöglichst, quasi durch die Zeit in die eigene Vergangenheit zurückzureisen und diese sogar zu beeinflussen. Fortan stolpert er zunehmend besessen durch ein gutes halbes Dutzend Versionen seiner Lebensgeschichte, getrieben von dem Wunsch, alles Schlimme zum besseren zu wenden.
Das er dabei immer wieder neue Katastrophen herausbewschört und die Dinge fast ständig verschlimmert, ist Ausdrucks des Credos von "Butterfly Effect", das die Verbesserungsversuche wegen des Schmetterlingseffektes - der Kernaussage der Chaostheorie, daß in jedem System ausreichender Komplexität die langfristigen Auswirkungen selbst kleinster Änderungen unberechenbar sind - für sinnlos hält. So hat jeder der Änderungsversuche für Evan wie den Zuschauer überraschende, weil unvorhersehbare Folgen - und selten wendet sich etwas zum Besseren.
Dabei muß der Film allerdings mehrere Male ziemlich dick auftragen - jeder der Hauptfiguren benimmt sich mindestens einmal im Laufe des Filmes so schwer derangiert, daß man sich fragt, ob der Heimatort der vier Kinder eine getarnte Nervenheilanstalt war. Vor allem die Aktionen, die zu den ersten beiden Zeitveränderungen führen - ein Selbstmord und ein Tötungsdelikt - wirken ziemlich unmotiviert; später wird eine eigentlich recht brauchbare Zeitlinie künstlich mit einer tödlichen Erkrankung garniert, um Evans erneuten Verbesserungsversuch nicht total eigensinnig erscheinen zu lassen.
Das größte Problem ist in dieser Hinsicht eigentlich das Ende des Filmes, das die Grundthese der vorausgehenden anderthalb Stunden "der Lauf der Dinge ist nicht im voraus kontrollierbar" eigentlich widerlegt. Letztlich kann man die schlußendliche Zeitlinie nur mit gnädigem Zufall erklären, der weitere Schicksalsschläge verhinderte. Trotzdem war es erfrischend zu sehen, daß der "Butterfly Effect" seinen Zuschauern ein klassisches "Friede, Freude, Eierkuchen"-Ende vorenthält und zumindest nicht alles zum Besten wendet.
Insgesamt ist der "Butterfly Effect" unterhaltsam genug, um während seiner 105 Minuten Laufzeit den Zuschauer zu fesseln und intelligent genug, um zum Nachdenken anzuregen; auch wenn ihm etwas Mut zum Risiko und zur Originalität fehlt, so war er doch meilenweit von der üblichen Horror/Fantasy/SciFi-Dutzendware entfernt, so daß ich ihm mit Freuden eine 2-(minus) gebe - mit einem besseren Schauspieler als Kutcher wäre sicherlich noch ein Punkt mehr drin gewesen.
Gruß
Kasi Mir
na dann fange ich mal an. Roughale wird sich sicherlich freuen, daß wir den Film hatten, den er vermutlich am Samstag auf dem FFF gesehen hat - da hat er heute nichts verpaßt.
Mit hat der "Schmetterlingseffekt" gut gefallen - ein größtenteils intelligent und clever gemachter Fantasy-/SciFi-Film vom , der mit einem der Lieblingsthemen der phantastischen Literatur herumspielt. Daß das Regie-/Autorenduo Bress/Gruber dabei gelegentlich die Logik der Effekthascherei opfert und sich im Hauptdarsteller etwas vergriffen hat, sei ihnen verziehen.
Ashton Kutcher ist nicht Tom Hanks und nicht Jim Carrey. Offensichtlich wollte der "Dude, where's my Car?"-Star und TV-Komödiant mit diesem Film (den er mitproduzierte) zeigen, daß er nicht nur den dummen August geben kann, sondern auch ein guter Charakterdarsteller ist - doch in vielen Szenen, in denen wir aus Evans Mimik und Gestik Wichtiges erfahren sollen, bleibt Kutcher ausdruckslos, fast lethargisch. In Szenen, in denen er traumatisiert oder besessen wirken soll, wirkt er eher albern. So müssen oft Dialoge und das Umfeld dafür herhalten, dem Zuschauer die wesentlichen Details zu vermitteln.
Und es gilt eine Menge Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Die erste halbe Stunde funktioniert fast wie ein Horrorfilm, der die mit mehreren schweren Schicksalsschlägen belastete Kindheit von Kutchers Evan und seinen Freunden präsentiert. So erscheint es fast wie ein Wunder, daß Evan relatisch unbeschadet aufwächst und aus ihm später sogar ein normaler, sogar recht aufgeweckter Student wird. Dabei hilft ihm vermutlich die Tatsache, daß er sich ausgerechnet an die düstersten Kapitel seiner Kindheit nicht erinnern kann.
Das ändert sich, als er seine besondere Gabe entdeckt, die es ihm ermöglichst, quasi durch die Zeit in die eigene Vergangenheit zurückzureisen und diese sogar zu beeinflussen. Fortan stolpert er zunehmend besessen durch ein gutes halbes Dutzend Versionen seiner Lebensgeschichte, getrieben von dem Wunsch, alles Schlimme zum besseren zu wenden.
Das er dabei immer wieder neue Katastrophen herausbewschört und die Dinge fast ständig verschlimmert, ist Ausdrucks des Credos von "Butterfly Effect", das die Verbesserungsversuche wegen des Schmetterlingseffektes - der Kernaussage der Chaostheorie, daß in jedem System ausreichender Komplexität die langfristigen Auswirkungen selbst kleinster Änderungen unberechenbar sind - für sinnlos hält. So hat jeder der Änderungsversuche für Evan wie den Zuschauer überraschende, weil unvorhersehbare Folgen - und selten wendet sich etwas zum Besseren.
Dabei muß der Film allerdings mehrere Male ziemlich dick auftragen - jeder der Hauptfiguren benimmt sich mindestens einmal im Laufe des Filmes so schwer derangiert, daß man sich fragt, ob der Heimatort der vier Kinder eine getarnte Nervenheilanstalt war. Vor allem die Aktionen, die zu den ersten beiden Zeitveränderungen führen - ein Selbstmord und ein Tötungsdelikt - wirken ziemlich unmotiviert; später wird eine eigentlich recht brauchbare Zeitlinie künstlich mit einer tödlichen Erkrankung garniert, um Evans erneuten Verbesserungsversuch nicht total eigensinnig erscheinen zu lassen.
Das größte Problem ist in dieser Hinsicht eigentlich das Ende des Filmes, das die Grundthese der vorausgehenden anderthalb Stunden "der Lauf der Dinge ist nicht im voraus kontrollierbar" eigentlich widerlegt. Letztlich kann man die schlußendliche Zeitlinie nur mit gnädigem Zufall erklären, der weitere Schicksalsschläge verhinderte. Trotzdem war es erfrischend zu sehen, daß der "Butterfly Effect" seinen Zuschauern ein klassisches "Friede, Freude, Eierkuchen"-Ende vorenthält und zumindest nicht alles zum Besten wendet.
Insgesamt ist der "Butterfly Effect" unterhaltsam genug, um während seiner 105 Minuten Laufzeit den Zuschauer zu fesseln und intelligent genug, um zum Nachdenken anzuregen; auch wenn ihm etwas Mut zum Risiko und zur Originalität fehlt, so war er doch meilenweit von der üblichen Horror/Fantasy/SciFi-Dutzendware entfernt, so daß ich ihm mit Freuden eine 2-(minus) gebe - mit einem besseren Schauspieler als Kutcher wäre sicherlich noch ein Punkt mehr drin gewesen.
Gruß
Kasi Mir