Roughale hat geschrieben:XXL verschleudert da so einige "d", definitiv in die Bonus Kategorie fällt da das in meinem Nickname, mal wieder die Brille putzen
Was will uns der Autor damit sagen?
Unser narkotisierter Autor macht es uns nicht einfach. In einer sachbezogenen Darstellungsform kommentiert er einen vorgestellten Beitrag. Dem durchschnittlichen Leser entsteht beim erstmaligen Lesen ein Brei aus Wörtern, Buchstaben und scheinbar zufällig gesetzten Satzzeichen. Auch beim zweiten überfliegen des Textes ergibt sich nicht der Sinn der Satzfragmente.
Da ich den Autor hoch schätze, weil in jedem seiner Beiträge ein tiefere Botschaft versteckt ist, und ein öffentliches Forum auch einen Bildungsauftrag zu erfüllen hat, möchte ich die Gelegenheit nutzen und den Satz etwas näher analysieren.
Bei der Betrachtung des Satzes "
XXL verschleudert da so einige "d", definitiv in die Bonus Kategorie fällt da das in meinem Nickname, mal wieder die Brille putzen" fällt auf, dass es sich hierbei pfiffiger Weise um 2,5 Hauptsätze handelt. Der Autor unterstreicht damit den gedanklichen und zeitlichen Zusammenhang des Ergusses.
Der erste Hauptsatz "
XXL verschleudert da so einige "d"" stellt die kritische Grundthese in den Raum. Schon gleich hier möchte der Autor durch den bewußten Einsatz des Adverbs "da" den seichten Lesefluß zerstören und stellt gleich einen räumlichen Bezug zum Beitrag des Subjekts "XXL" her. Aber erst am Ende des Satzes erfolgt die eigentliche Provokation. Der Autor baut die Erwartungshaltung des Lesers auf eine schiere Menge des Objekts durch die gewollte Steigerung des Adjektivs ("...so einige...") auf, um sie dann in einen großen Knall durch die singulare Form des Objekts ("d") zerplatzen zu lassen. Sich dessen bewußt wählt der Autor die Anführungszeichen zum hervorheben, und er verweigert die erhoffte Beendigung des Satzes durch einen Punkt.
Der Leser durch das Komma gehetzt, beginnt den zweiten Satz und kommt zu Fall.
"
definitiv in die Bonus Kategorie fällt da das in meinem Nickname, ...". Ganz schwere Syntax. Ein zweites und ein drittes Mal lesen bringt die Lösung. Das Adverb "da" dient auch in diesen halben Satz als Geschwindigkeitshuppel. Denken wir uns das "da" weg, begreifen wir nach mehrmaligen Lesen die Absicht des Autors. Dieser unvollständige Satz bezieht sich auf die Unverletzbarkeit der eigenen Person. Ein versteckter Hinweis auf die Menschenrechte.
Im ersten Teil des Satzes ("definitiv in die Bonus Kategorie fällt...") gibt sich der Autor kompromisslos in seiner Einschätzung. Der Leser ist gewillt zu folgen. Kritischen Zeitgenossen werden aber die fehlende Argumentationskette anmahnen. Und hier hat der Autor auch seinen entscheidenden Fehler gemacht. Kategorisiert er die zusätzliche Vergabe von Buchstaben hier als "Bonus Kategorie", so empfindet er als Kontext seiner Aussage diese Verfälschung als Verunglimpfung seines Alias, also negativ. "Bonus" wird gemeinhin aber als Vergütung oder Rabatt definiert.
Und erst jetzt verstehen wir die nähere Absicht des Autors. Die Erwähnung des Alias in anderen Beiträgen empfindet der Autor als Ehrung. Er fühlt sich geschmeichelt und stolz.
Trotzdem möchte er dezent - ein bißchen peinlich berührt - auf die korrekte Schreibweise seines Pseudonyms bestehen. Dieses macht er noch einmal durch den zweiten Teil des Satzes deutlich, in dem er bewußt das Personalpronomen ("meinem") ins Dativ setzt. Durch die bewußte Nutzung des Anglezismus "Nickname" unterstreicht er seine weltoffenheit und seine Toleranz. Trotzdem hätte in diesem Falle ein lateinisches Wort seinen Intellekt viel deutlicher herausgestellt.
Verstört durch das fehlende Objekt widmen wir uns jetzt dem letzten Hauptsatz (Teilsatz III). "
..., mal wieder die Brille putzen". Wieder spart der Autor an Punkten und schenkt uns einführend ein Komma. Unscheinbar stellt er einen Imperativ in die Welt. Schenkt uns ein Objekt, klaut uns aber das Subjekt. Hierbei handelt es sich um die Aufforderung die Dinge in Ordnung zu bringen. Das Objekt ("Brille") ist dabei beliebig austauschbar. Vielmehr möchte uns der Autor, gerade in dieser schwierigen Zeit der religiösen und politischen Verblendung, auf die Notwendigkeit einer Änderung der Sichtweise unserer Gesellschaft auf uns selbst hinweisen.
Doch die eigentliche Größe des Autors beweißt die Beendigung des Satzes mit einem Zwinkern. Ein Punkt hätte eine allzubekannte Eigenschaft; nämlich die allgegenwärtige Verbortheit und Engstirnigkeit, die das gesagte oder geschriebene zum Gesetz erhebt.
Ein Zwinkern aber gibt uns zu verstehen, das der Autor all unsere Fehler als menschlich ansieht und uns vergibt.
Ja, laßt uns ruhig weinen über so viel Großmut.